Rezension

Wunderbarer Generationen- und Familienroman!

Immer wieder im Sommer - Katharina Herzog

Immer wieder im Sommer
von Katharina Herzog

Bewertet mit 5 Sternen

Wunderschöner unterhaltsamer Frauenroman mit viel Tiefe!

"Vom Mut, das Glück wiederzufinden" steht auf der Coverrückseite und ist meiner Meinung nach richtig charakteristisch für dieses Buch. Es handelt sich hier um einen Generationen- und Familienroman. Die Hauptprotagonisten sind auf der Innenseite des vorderen und hinteren Covers steckbriefartig vorgestellt. Dies erleichtert direkt von Anfang an den Überblick und ist sehr schön gelöst.
Überhaupt hat mich das farbenfrohe Cover sofort neugierig auf das Buch gemacht.

Vom Inhalt möchte ich gar nicht allzuviel vorweg nehmen. Hauptprotagonistin Anna ist von Max geschieden. Sie hat zwei Töchter, Sophie und Nelly. Sophie ist 14 Jahre und in der Pubertät und erlebt gerade das erste Verliebtsein. Nelly ist mit ihren 8 Jahren eher Einzelgängerin und liebt das Kochen und Backen über alles. Anna hat vor 18 Jahren im Streit ihr Elternhaus verlassen und seither keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter Frieda gehabt. Nun erhält sie plötzlich von ihr einen Brief mit der Mitteilung "Bitte ruf mich an! Deine Mutter". Da Anna gerade in einer Zeitschrift einen Bericht über ihren Jugendfreund Jan gelesen hat, und dabei erfahren hat, dass er auch geschieden ist, und auf Amrun lebt, beschließt sie ihn in Amrun zu besuchen und auf dem Hinweg bei ihrer Mutter vorbeizuschauen. Als sie die Kinder wie vereinbart bei Max abliefern will, ergibt es sich, dass sie anstatt alleine wie geplant, die Reise mit Max, beiden Kindern und einem jugendlichen Anhalter antreten muss. Dies sollte für den Einstieg zum Inhalt genügen!

Das Buch ist wechselweise aus der Sicht von Frieda, Anna und Sophie geschrieben, also aus der Perspektive von drei verschiedenen Generationen. Die Autorin Katharina Herzog hat sich im Schreibstil immer auch der jeweiligen Generation angepasst, so dass alles wirklich sehr authentisch geschrieben ist. Friedas Abschnitte sind immer in einer Art Erlebnistagebuchabgefasst. Und nur ihre kurzen Einträge sind in der Ich-Form geschrieben. Die Kapitel aus Sophies Perspektive sind eher in der Jugendsprache gehalten. Dieser Perspektivenwechsel ist also wunderbar gelöst. Ich hätte mich aber sehr gefreut, wenn es auch Kapitel aus der Sicht von Max gegeben hätte. Zu gerne hätte ich auch gewusst, was in seinem Kopf vorgeht.

Es handelt sich hier um einen Familien- und Generationenroman, aber zugleich auch um eine Liebesgeschichte. Die Autorin schreibt kurz und prägnant, so dass es an keiner Stelle langatmig wird, sondern stets sehr unterhaltsam ist. Und obwohl es ein bißchen etwas von einem Sommerroman hat, so hat das Buch meiner Meinung nach richtig viel Tiefe. Es geht um Themen wie Pubertät, Vergangenheitsbewältigung, Verzeihung, Demenz und auch um Tod und Hospiz. Ein Familienleben mit allen Höhen und Tiefen wird hier beschrieben. Aber Katharina Herzog hat so einen wunderschönen Erzählstil, dass das Buch bei mir total gefühlvoll und emotional ankam. Es ist auch bis zum Ende offen, wie sich alles entwickeln wird, so dass die Spannung erhalten wurde.

Alles in allem wirklich eine absolute Leseempfehlung für einen wunderschönen Frauenroman, der sich gut lesen lässt und trotzdem zum Nachdenken anregt.