Rezension

Wunderbarer Krimi mit viel Humor

Saukatz - Kaspar Panizza

Saukatz
von Kaspar Panizza

Bewertet mit 5 Sternen

Oberkommissar Steinböck ist neu in München, sucht eine Wohnung und stolpert gleich in seinen ersten Mordfall. Auf dem Opfer hockt eine schwarze Katze, die sich nur von Steinböck anfassen lässt. Kurzer Hand nimmt er die "Zeugin" mit ins Präsidium.  

Steinböck (der Autor gönnt ihm keinen Vornamen) wird von den Kollegen argwöhnisch beäugt, ist er doch in seiner früheren Dienststelle Politikern auf die Zehen getreten. Daher gilt er ein wenig als Paria und erhält als Mitarbeiter Ilona Hasleitner, eine übergewichtige, aber schlaue Kommissaranwärterin und den nach einem Dienstunfall im Rollstuhl sitzenden Emil Mayer jr.. Mayer stellt die ultimative Quote dar: behindert, mit schwarzer Hautfarbe. Auch hier ein kleiner ernster Unterton. Der Portier, der Steinböck wegen der Katze, die er ins Büro mitnimmt rügt, ist, als er erfährt, dass Mayer in Steinböcks Team willkommen ist, ein Fan vom Oberkommissar. 

Mit Frau Merkel, wie die schwarze Katze genannt wird, ist das schreckliche Quartett vollständig.

Bei ihren Ermittlungen kommen die vier unangenehmen Wahrheiten auf die Spur. Anders als in üblichen Krimis, lässt Kaspar Panizza seinen ermittelnden Kommissar die Buchstaben des Gesetzes nicht ganz so genau auslegen. So „übersieht“ er die Hanfstauden von Maxi Müller, seiner Nachbarin und Vermieterin.

Das Ende der Geschichte ist furios und auch hier dürfen die Protagonisten die gesetzlichen Rahmenbedingungen ein wenig dehnen.

Meine Meinung:

Kaspar Panizza schenkt seinen Lesern einen wunderbar humorvollen Krimi, der aber auch vor ernsten Themen nicht Halt macht. Diese sind z.B. die illegalen Tests von noch unerprobten Medikamenten an Obdachlosen und an Gefängnisinsassen in der DDR, die mit Wissen der Politiker aber ohne Einwilligung der Probanden durchgeführt wurden.

Nebenbei schneidet der Autor noch andere Themen wie Gewalt in der Familie, Missbrauch in derselben, Mobbing und Gewalt als solche („Gewalt ist keine Lösung“ © Frau Merkel) an.

Die Figur von „Frau Merkel“, der sprechenden Katze ist eine reizvolle Ergänzung. Für mich symbolisiert sie das eigene Gewissen. Interessant, dass nur Steinböck und Maxi Müller sich mit der Katze in Gedanken verständigen können.

Ich habe das Buch binnen kürzester Zeit gelesen. Der Schreibstil ist wunderbar leicht und flüssig. Die Protagonisten fallen hin und wieder ins Urbayrische Idiom.

Der Autor schreibt bereits an einer Fortsetzung seiner „Viererbande“, auf die ich mich sehr freue.