Rezension

Wunderbarer spannender und gefühlvoller historischer Roman – sehr gelungener zweiter Band der Trilogie

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre - Maria Nikolai

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre
von Maria Nikolai

Bewertet mit 5 Sternen

Der zweite Band der Saga um die Schokoladenvilla in Stuttgart spielt Mitte der 1920er Jahre.
Serafina, die 20jährige Halbschwester von Victor, kommt nach dem Tod ihres gemeinsamen Vaters von Berlin nach Stuttgart, um bis zu ihrer Volljährigkeit bei Judith und Victor in der Schokoladenvilla zu leben.
Schnell lebt sie sich ein und versteht sich vor allem sehr gut mit der quirligen Tochter Vicky. Und es gibt auch erste Anzeichen einer beginnenden Liebe….
Doch dann gibt es Schatten in ihrer Vergangenheit, die sie nun einzuholen drohen… Und auch sonst gibt es alte Feinde, die offenbar der Schokoladenmanufaktur Rothmann schaden wollen, denn es häufen sich seltsame Vorfälle.

Meine Meinung:
Von Anfang an hat mich der Roman total gefangen genommen und ich war dank der herrlich flüssigen Erzählweise sofort wieder mitten im Geschehen. Beim Lesen habe ich mich einfach wohlgefühlt und ich habe die über 700 Seiten richtiggehend verschlungen.
Ich fand es toll, die liebgewonnenen Mitglieder der Familie Rothmann wiederzutreffen. Die Zwillinge Anton und Karl sind im zweiten Band schon Anfang 30, aber immer noch unverkennbar die Zwillinge – jeder mit seinen Eigenheiten. Auch Judith und Victor sind weiterhin toll, wenn auch viel erwachsener und gesetzter als früher, aber sehr liebevoll, zugewandt und toll mit ihren Kindern.

Sehr gut hat mir auch die junge Tochter Vicky gefallen, die das Herz am rechten Fleck hat und so herrlich quirlig ist.

Und auch die neue Hauptperson Serafina ist sehr liebevoll angelegt und gewohnt warmherzig beschrieben. Sie macht im Laufe der Handlung eine sehr interessante und gleichzeitig glaubwürdige Entwicklung durch, was mir sehr gut gefallen hat.

Daneben sind auch sehr viele Nebenfiguren total warmherzig beschrieben, und es kommt ein guter Querschnitt der Bevölkerung aus den verschiedenen sozialen Schichten vor.

Die Handlung ist wie im ersten Teil auch geprägt von einem sehr schönen Spannungsbogen. Es gibt diverse Handlungsstränge und einige Verwicklungen, die irgendwie zusammenhängen. Neben dem spannenden Teil rund um Serafinas Vergangenheit, die Schokoladenfabrik etc. stehen natürlich auch wieder Liebesgeschichten im Vordergrund. Mir hat sehr gut gefallen, wie authentisch und glaubwürdig diese beschrieben werden. So konnte ich mich sehr gut in die handelnden Personen hineinversetzen.

Nicht zuletzt fängt der Roman auch die Stimmung der Zeit in den goldenen Zwanziger Jahren gut ein und hat auch wieder wunderbaren Bezug zu leckeren Schokoladenköstlichkeiten.
Auch das Zusatzmaterial zeigt, wie fundiert und gründlich die Autorin recherchiert hat. Man bekommt durch den Roman anhand der konkreten handelnden Personen wirklich ein gutes Bild vom Alltag der Menschen in den 1920er Jahren.

Fazit:
Dieser historische Roman bietet auf über 700 Seiten wirklich für jeden etwas: Spannung, warmherzig beschriebene und sorgfältig gezeichnete Personen, Gefühle, ein Fokus auf die Themen Schokolade, Musik und Mobilität und ein sehr fundiertes Bild der Zeit.