Rezension

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Wunderbarer zweiter Teil...

Getrieben. Durch ewige Nacht - Veronica Rossi

Getrieben. Durch ewige Nacht
von Veronica Rossi

Bewertet mit 5 Sternen

"Getrieben - Durch ewige Nacht" setzt in der Handlung einige Monate nach "Gebannt - Unter fremdem Himmel" ein.

 

Endlich sind Aria und Perry wieder vereint. Lange haben sie sich nacheinander gesehnt. Doch die Wiedersehensfreude ist getrübt. Als die beiden zu den Tiden gelangen, deren Anführer Perry nun ist, wird Aria sehr viel Misstrauen und Hass entgegen gebracht.

Auch entgeht sie nur knapp einem Mordanschlag.

 

Deshalb macht sie sich in einer Nacht- und Nebel-Aktion - gemeinsam mit Roar - auf den Weg zu dem Stamm der Hörner, deren Anführer Sable mehr über "Die Blaue Stille" weiß als sonst jemand. Dies wäre der einzige Ort, zu dem sich die Menschen retten können, da dort die Ätherstürme ruhen - denn die zerstören immer mehr den Lebensraum von Außenseitern und Siedlern.

 

Ein weiterer Grund für diese Reise ist Perrys Schwester Liv, die sie aus dem Abkommen retten möchten, für das sie von Perrys Bruder wie ein Stück Vieh verkauft wurde. Doch wird dies so einfach werden? Roars überschwingliche Gefühle und die daraus resultierenden Handlungen sind zudem sehr problematisch.

 

Wird Aria auf ihrer Mission Erfolg haben und somit Perrys Neffen Talon und alle, die ihr am Herzen liegen, retten? Und wie wirkt sich die Trennung auf Perry und sie aus? Kann er den Annäherungsversuchen von Kirra, ebenfalls eine Witterin, widerstehen?

 

 

Veronica Rossi hat mit "Getrieben. Durch ewige Nacht" einen phänomenalen zweiten Band geliefert. Normalerweise sind gerade die mittleren Bände in Trilogien die schwächsten - hier jedoch ist der zweite Band fast besser als der erste. Ebenso wie in "Gebannt. Unter fremdem Himmel" wechseln sich die Erzählperspektiven in den einzelnen Kapiteln zwischen Aria und Perry ab.

 

Sehr gut gefiel mir persönlich die Entwicklung der Charaktere. Aria ist nicht mehr das naive Dummchen, sie hatte sich schon im ersten Band sehr gewandelt. Hier jedoch ist sie unglaublich stark und doch innerlich so verletzlich. Sie steht unter enormen Druck, da so viel - vor allem Leben - von ihrer Mission abhängt. Wenn sie scheitert, muss sie den Tod von vielen Menschen in Kauf nehmen - vor allem Menschen, die ihr oder Perry sehr viel bedeuten.

Aria versucht immer einen klaren Kopf zu bewahren und scheint in der Beziehung mit Perry diejenige zu sein, die mit Verstand und nicht mit leidenschaftlichen Impulsen an das Geschehen herangeht.

 

Perry hingegen ist sehr emotional und manchmal auch unbedacht in seinen Handlungen. Er würde Aria am liebsten jedem vorstellen und seine Liebe vorschnell öffentlich zeigen. Jedoch bedenkt er nicht, wie dies auf seinen Stamm wirkt. Schließlich ist er jetzt ein Kriegsherr und für hunderte von Menschen verantwortlich, auf deren Loyalität und Vertrauen er sich stützt. Zudem gibt es Traditionen, die man eigentlich nicht so einfach außer Acht lassen kann.

Aber Perry verhält sich sowieso sehr informell... Statt Situationen zu beherrschen und Menschen zu delegieren, stürzt er sich selbst - oftmals blind und bedenkenlos - in gefährliche Situationen, weil es einfach seine temperamentvolle und fürsorgliche Art ist, die er nicht aufgeben kann.

Ich weiß nicht, inwiefern ihm das noch Wohlwollen oder Skepsis entgegenbringt - wahrscheinlich beides im gleichen Maße.

 

In "Getrieben" bekommen wir aber noch zwei wichtige Charaktere näher vorgestellt - Liv und Roar. Letzteren kennt man schon aus dem ersten Band recht gut und weiß, wie sehr er Liv liebt und wie sehr er sich nach ihr sehnt. Nun bekommen wir auch Einblick in Livs Gefühlswelt und die Opfer, die sie für die Menschen, die sie liebt, bringt. Doch kann die Liebe am Ende triumphieren?

 

Ich freue mich schon so sehr auf den dritten und letzten Band der Trilogie ("Geborgen. In unendlicher Weite"), dass ich es fast nicht mehr erwarten kann. Die Autorin hat mich mit Band 1. und 2. so begeistert, dass ich nicht weiß, wie sie es im dritten Band noch toppen will. Da sie es aber auch mit "Getrieben" geschafft hat, vertraue ich auf Rossis Schreibkünste.