Wunderbares Buch, das zum Nachdenken animiert
Bewertet mit 4.5 Sternen
Samia, die somalische Läuferin, die bei den olympischen Spielen 2008 in China als letzte Läuferin ins Ziel geht und dennoch weltweit bekannt wurde - doch was für eine kurze Berühmtheit! Denn ich wusste nicht, dass sie kurz vor den nächsten olympischen Spielen in London vor Lampedusa ums Leben kommt. Dies erfährt der Leser schon auf dem Buchrücken, doch hofft man bis zuletzt, dass noch ein Wunder geschehen wird.
Das Buch wird aus der Perspektive von Samia geschrieben, die zu Beginn des Buches erst 8 Jahre alt ist und da schon weiß, was sie möchte. Sie hat einen starken Willen, setzt sich gegen alle Widrigkeiten des vom somalischen Bürgerkrieg zerrissenen Mogadischu durch, riskiert ihr Leben für ihren Sport. Und das Wunder geschieht - sie darf ihr Land bei den olympischen Spielen in Peking vertreten.
Aber die Zustände in Somalia verschlechtern sich, Samia entschließt sich irgendwann doch zur Flucht. Der zweite Teil beschreibt diese mühsame Flucht.
Was für eine wunderbare Sprache, geradezu poetisch, vor allem im ersten Teil. Das Buch hat mich wie magisch in seinen Bann gezogen, man lebt und bangt mit Samia und hofft, dass es ein gutes Ende geben wird. Die politischen Zustände in Somalia spielen immer wieder eine Rolle, allerdings mehr im Hintergrund und regen dazu an, sich weiter mit dieser Problematik zu beschäftigen. Das unerreichbare Meer begleitet den Leser durch das Buch, was sich auch auf dem Cover andeutet. Immer wieder werden somalische Begriffe eingestreut und wir erfahren viel aus dem Alltagsleben in Mogadischu und von den Träumen und Hoffnungen.