Rezension

Wunderbares Buch mit einem winzigen ABER

Das Haus am Abgrund - Susanne Gerdom

Das Haus am Abgrund
von Susanne Gerdom

Das Haus am Abgrund klingt zunächst nach einer von unzähligen Gruselgeschichten. Böses Haus, Familientragödie, ein Dorf mit verschlossenen Menschen, die alle ein gemeinsames Geheimnis hüten...............
Auch hier gibt es ein böses Haus und eine dazu gehörige Familiengeschichte, aber es wurde erfrischend modern umgesetzt. Gute Charakterzeichnung ist bei dieser Autorin immer wieder garantiert. Abgesehen von den Hauptfiguren, die sehr sympathisch sind, wirken hier auch die Nebenfiguren nicht wie grenzdebile Hinterwäldler.
Die Geschichte selbst wechselt häufig in der Art der Erzählung (Aus Sicht des Erzählers – Tagebucheinträge), sie begleitet zumeist nur einen der Hauptcharaktere (Adrian oder Nova) und sie findet mal in der Gegenwart und mal in der Vergangenheit statt. In Verbindung mit einem flüssigen Stil, fliegen die Seiten nur so dahin. Ich muss allerdings sagen, dass das Ende bei mir das ein oder andere Fragezeichen hinterlassen und es mir ein wenig an Spannung gefehlt hat. Wenn ich nun die Spannung außer Acht lasse, bleibt unterm Strich eine wunderbare Geschichte, die für mich 5 Sterne verdient hat.
Besonders beeindruckt hat mich, dass Adrian von seinem Vater und dessen Lebensgefährten erzogen wird. Viele andere Autoren hätten dies genutzt um ein Plädoyer für homosexuelle Beziehungen zu halten. Hier ist das ganz selbstverständlich. So sollte es sein.
Was ich gerne noch betonen möchte, obwohl ich das sonst nicht mache und es auch keinen Einfluss auf meine Bewertung hat, ist das Buch selbst. Ein perfekt passendes Cover, dicke, stabile Seiten und ein sehr angenehmes Schriftbild.