Rezension

Wunderbares Debüt!

Wanderer 1: Sand der Zeit - Amelie Murmann

Wanderer 1: Sand der Zeit
von Amelie Murmann

Schon seit sie denken kann, will Emilia nur eins: ihr Abi auf dem „Palaestra Viatorum“, einem Elite-Internat, machen. Nur die absolut Besten schaffen es dorthin. Nach ihrem letzten Zeugnis jedoch, scheint es, als müsse sie diesen Traum begraben. Denn ausgerechnet in Kunst will der sonstigen Einser-Schülerin die Bestnote einfach nicht gelingen. Und eben gerade diese Note ist den Leitern des Internats absolut wichtig.

Kurz darauf traut sie ihren Augen kaum, als sie in einem Museum nacheinander plötzlich zwei Jungen aus einem Gemälde springen sieht. Wie ist so was bitte möglich? Und dass einer der beiden dann auch noch ein gewisses Stalker-Verhalten an den Tag legt und sie zu verfolgen scheint, macht es ihr schon etwas Sorgen. Als er sie dann jedoch zu einem Gespräch mit dem Direktor des Internats einlädt, kann sie nicht widerstehen und sagt zu. So landet sie schließlich in der ungewöhnlichsten Aufnahmeprüfung, von der Emilia jemals gehört hat und schon sehr bald ahnt sie, dass ihr Leben sich von Grund auf verändern wird. Tja, und dann ist da noch Max, der „Stalker“. Eigentlich nervt er, aber irgendwie übt er auch einen großen Reiz auf Emilia aus. Wie soll sie damit bloß umgehen…?

 

Bereits als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen musste. Er machte mich einfach zu neugierig. Umso erfreuter war ich dann, als der Carlsen Impress Verlag mir ein Rezensions-Exemplar zur Verfügung stellte.

Bereits kurz darauf fand sich Amelie Murmanns Erstlingswerk auf meinem Reader wieder und ich habe diesen aus erst aus der Hand gelegt, als ich das Buch beendet hatte.

 

Amelie Murmann hat einen angenehmen Schreibstil, der sich schön flüssig lesen lässt. Im ersten Moment war es ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass zwischen der Ich-Perspektive und der Erzähler-Perspektive hin und her gesprungen wird, aber den Bogen hat man sehr schnell raus und dadurch wird auch eine gewisse Spannung aufgebaut, weil man nicht alles einfach nur aus Emilias Sicht erfährt.

Auch mit ihren Charakteren hat die Autorin ein tolles Händchen bewiesen. Emilia war mir von der ersten Seite an sehr sympathisch. Sie ist ein intelligentes, starkes Mädchen, das zwischendurch jedoch auch mit Ängsten zu kämpfen hat. Sie ist nicht sofort hin und weg von Max, sondern legt erst einmal eine gewisse Portion Skepsis an den Tag. Ein Umstand, der mir gut gefallen hat. Auch wenn die Anziehung natürlich recht schnell zu spüren ist. Aber wem soll ich da einen Vorwurf machen, mich hat Max schließlich auch direkt verzaubert ;)

Max hingegen ist ein sehr zielstrebiger, junger Mann. Er hat bereits früh seine Eltern verloren und wuchs in dem Internat auf. So kam es, dass er bereits fast sein ganzes Leben auf seine Aufgaben als „Wanderer“ vorbereitet wurde und alles für seine Verbündeten tun würde – auch ohne dies groß zu hinterfragen. Erst durch Emilia und das, was sich zwischen ihnen anbahnt, beginnt sich seine Sichtweise zu ändern und Max wird ein wenig misstrauischer.

Eine weitere Person, die hier unbedingt erwähnt werden muss, ist Kit, Emilias neue Freundin, die sie auf dem „Palaestra Viatorum“ kennen lernt. Sie ist einfach absolut liebenswürdig auf ihre doch schon ziemlich verrückte Art. Doch bereits sehr schnell erweist sie sich als äußerst loyal, springt sie doch direkt mitten ins Abenteuer, um ihre neue Freundin zu retten, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was sie dort erwartet.

 

Das Cover ist wunderhübsch und äußerst passend gestaltet mit dem großen Stundenglas und den menschlichen Silhouetten davor. Die Schnörkel und die Farbzusammenstellung runden das Ganze noch prima ab. Hier hat Impress wieder tolle Arbeit geleistet!

Ein weiteres Highlight waren die unterschiedlichen Kapitelüberschriften. Hier war Amelie Murmann wirklich äußerst kreativ und auch wenn man anfangs immer denkt, was diese zu bedeuten haben sollen, machen sie spätestens am Ende eines jeden Kapitels deutlich Sinn.

 

Alles in allem hat Amelie Murmann mit „Wanderer. Sand der Zeit“ ein tolles Debüt hingelegt, das mit einer spannenden, durchdachten Story glänzt. Dennoch sind noch so einige Fragen offen geblieben – was mich auf einen zweiten Teil hoffen lässt.