Rezension

Wunderbares Theater

Die Wunderübung - Daniel Glattauer

Die Wunderübung
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Wunderübung", eine Komödie. Eine Komödie, ein Theaterstück? Kein Roman - und das soll ich lesen? Okay, dachte ich mir, ist ja gar nicht so lang. Und dann war es auch gar nicht langweilig. Die komplette Handlung spielt sich in den Räumen des Paartherapeuten ab, von dem man irgendwann den Vornamen erfährt, den Nachnamen jedoch nicht. So hat auch Valentin Dorek immer wieder Probleme mit der direkten Ansprache.

Joana und Valentin Dorek sind seit 17 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder - und Probleme miteinander, die sie lautstark in ihren wunderbaren Streitgesprächen ausdrücken. Auch wenn kein großes Interesse an den Übungen des Therapeuten zu bestehen scheint, lassen sich die beiden darauf ein. Ungefähr bei der Hälfte des Buches gibt es eine Pause von einer Viertelstunde. Und dann verändert sich der Schwerpunkt. Denn nun hat der Paartherapeut wohl Probleme in seiner Ehe, da seine Ehefrau Annika sich soeben per Mail von ihm getrennt hat.

Daniel Glattauer schreibt witzig und rasant, ich habe bei der gesamten Lektüre eine Bühnenfassung vor Augen gehabt. Nach der Pause gelingt ihm eine gute Wendung der Ereignisse und auch am Ende überrascht er - auch wenn die Geschichte im Großen und Ganzen vorhersehbar ist, aber eben nur im Großen und Ganzen. Der Autor schafft es sehr gut, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und nur allzu schnell ist das Buch zu Ende gelesen.

Bemerkenswert ist auf jeden Fall das Cover: auf den ersten Blick ein von zwei Seiten angebissener Apfel, aber auf den zweiten Blick erkennt man im Negativ zwei Gesichter.