Rezension

Wunderschön gestaltetes, informatives Buch

Die Geschichte des Sitting Bull - Erik Lorenz

Die Geschichte des Sitting Bull
von Erik Lorenz

Dieses Buch ist ein bibliophiles Praliné, welches mit herausragende Gestaltung, wunderschönen und eindrucksvolle Bilder überzeugen kann und durch ein gelungenes Gesamtkonzept, sowie hohen künstlerischen Wert begeistert.

Es ist ein recht großformatiges Buch mit Lesebändchen und Schutzumschlag. Ein sehr wertiges Buch.

Die einbettende Rahmenhandlung erzählt von dem jungen Lakota David, der mit den heutigen Gegebenheiten auf einer Reservation klar kommen muss. Eine enge Bezugsperson in seinem Leben ist sein Großvater, der ihm die Geschichte des berühmtesten aller Indianerhäuptlinge erzählt.

 

Der Mensch Sitting Bull wird in all seinen Facetten, als Kind, als Heranwachsender, als Jäger, Krieger, Häuptling, Ehemann, spiritueller Führer, Sonnentänzer, Häuptling skizziert.

Das Leben der Lakota vor der Reservatszeit wird gut geschildert, so dass auch jüngere interessierte Leser dieses Buch gut lesen können. Der Alltag, die Zeremonien, das Eingebunden sein in die Natur mit den Herdenbewegungen im mittleren Westen werden gut rüber gebracht und die Referenzen, die der Autor zu Rate gezogen hat, sind von hoher Qualität, unter anderem die Sitting Bull Biographie von dessen Urenkel Ernie LaPointe.

Dementsprechend ist ein glaubwürdiges, authentisches Werk entstanden, dem ich eine Übersetzung ins Englische wünschen würde.

Chronologisch bewegt man sich über Kindheit und Jugend des berühmten Häuptlinges und erfährt, dass er schon in seiner frühen Jugend etwas besonderes war und eine tiefe Weisheit hatte. Sein inneres Wachstum und die stetige Übernahme von mehr und mehr Verantwortung, bis hin zu einem von allen Präriestämmen geachteten und von vielen Weißen gefürchteten Anführer seines Volkes ist interessant zu verfolgen. Unterbrochen wird die Geschichte von zahlreichen Bildern, es ist ein richtig illustriertes Buch und die großartigen Bilder erzählen und tragen die Geschichte mit. Auch der Niedergang des freien Lebens auf den Prärien wird in seiner traurigen Wahrheit geschildert, ohne dabei so blutig und tragisch zu werden, dass jüngeren Lesern abgeraten werden sollte. Dies hier ist durchaus ein sehr gut geeignetes All-Age-Book

 

Wie oft bei Sachbüchern bleibt die Empathie für die Figuren leider manchmal außen vor. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass dieses Buch eine Biographie mit romanhaften Zügen ist, dann wird man nicht enttäuscht. Dennoch konnte mich das Gesamtwerk begeistern und es ist ein Buch, welches ich allein aufgrund seiner schönen Gestaltung sehr gerne in meine Sammlung aufnehme und immer wieder mal hervor holen werde.