Wunderschön, humorvoll und tiefgründig
Bewertet mit 5 Sternen
Klappentext:
"Am Silvesterabend erfährt Eva, dass ihre Oma sich nach über 50 Ehejahren vom Opa trennen und aus dem kleinen Häuschen in der Zechensiedlung ausziehen will. Und auch Evas Beziehung zu Johannes, der als Lehrer so gut organisiert ist und weder gemeinsame Kinder noch Evas Sehnsuchtsnotfälle besonders schätzt, beginnt zu bröckeln, als sie in einem Club Tobias kennenlernt. Vor dem Gefühlschaos flieht Eva mit der Oma ans Meer..."
Ich hatte das Glück das ich dieses Buch als Hörbuch gewinnen konnte und an der Leserunde teilnehmen durfte. Zunächst einmal zum Cover des Buches: Man sieht das Meer und davor am Strand Oma und Eva, wie sie auf das Meer schauen und ihrer Sehnsucht Raum geben. Ich persönlich finde es wunderschön und Cover und Titel passen super zusammen.
Da es mein erstes Hörbuch ist, hatte ich nicht all zu viele Erwartungen. Was mich dann aber erwartet hat, war wirklich sehr schön. Sabine Heinrich liest leicht und locker mit ganz viel Humor. Sie schafft es die witzigen Stellen, genauso herüber zu bringen wie sie sind. Man schafft es schon nach wenigen Sätzen sich in die Geschichte hinein zufühlen. Durch den sympathischen Lesestil konnte ich kaum aufhören und wollte am liebsten direkt komplett durch hören.
Die Charaktere im Buch sind alle auf ihre Art sehr sympathisch und gut beschrieben. In Eva kann man sich gut hineinversetzen, auch wenn manche Situationen vielleicht erst komisch erscheinen, kann man sie doch verstehen. Auch die beiden Männer könnten unterschiedlicher nicht sein, aber genauso ist es doch im Leben und genau das macht den Reiz aus. Evas Oma ist wirklich toll, man kann sie direkt ins Herz schließen und es ist toll ihre Entwicklung im Buch zu verfolgen. Sie kann durch ihre Lebenserfahrung von vielen erzählen und bringt einen gewissen Charme mit in die Story.
Zunächst denkt man eine Dreiecksgeschichte, verworrene Gefühle, aber dann folgt ein toller Trip mit Oma durch Italien. Auf der Reise erleben die beiden viele schöne Dinge und springen so manches Mal über ihren Schatten. Beide Charktere verändern sich grundlegend, man könnte sogar sagen sie lernen sich selbst neu kennen. Oma zum Beipsiel färbt sich ihre Haare rot und möchte einmal Sophia Loreen sein. Unterwegs lernen die beiden auch einige nette Leute kennen, die ihnen etwas mit auf den Weg geben können. Verschiedene italienische Dialoge geben der Reise der beiden eine besondere Note.
Gegen Ende merkt man das die Geschichte immer tiefgründiger wird. Oma erzählt ihrer Eva immer mehr von ihren Leben, was Eva noch nicht wusste. Das alles bringt Eva zum nachdenken über das Leben und die Liebe. Man merkt das Oma nach und nach immer mehr abbaut und man ahnt was passieren könnte. Am Ende schafft es Sabine Heinrich den Leser zum Nachdenken anzuregen, über Eva und Oma und über sich selbst und das Leben.
Das Ende der Geschichte ist offen und gibt somit Raum um sich einen eigenen Ansatz zu überlegen. Ich finde das Ende wirklich sehr passend, alles andere hätte meiner Meinung nach nicht gepasst. Es ist teilweise traurig, durch das Ende von Oma, aber doch vorne blickend. Oma konnte ihre letzten Tage noch einmal richtig auskosten und hatte eine wunderschöne Zeit!
Das Buch hat meiner Meinung nach 5 Sterne verdient, weil es wirklich sehr schön ist. Es ist nicht humorvoll sondern auch tiefgründig und zum nachdenken anregend. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!