Rezension

Wunderschön und grausam

Die Lotosblüte
von Hwang Sok-Yong

Bewertet mit 4 Sternen

Da ich ein großer Fan „Der Geisha“ von Arthur Golden war und generell sehr gerne Bücher lese, die die asiatische Kultur aufgreifen, war „Die Lotosblüte“ ein absolutes Must-Have-Buch.

Der Autor legt einen sehr detailreichen und manchmal auch sehr ausschweifenden Schreibstil an den Tag. Ich habe einige Zeit gebraucht um in die Geschichte hinein zu tauchen. Am Anfang war ich etwas irritiert das Kwang Sok-Yong seine Charaktere ohne viel Schnickschnack und Tiefe präsentiert. Je mehr ich aber von der Geschichte gelesen habe desto mehr wurde mir klar, dass das die Figuren nicht unbedingt brauchen um das Buch mitreißend und spannend zu gestalten. An manchen Stellen holt er weit aus und man bekommt einiges an Hintergrundinformationen über die asiatische Kultur. Das hat mir einerseits sehr gut gefallen, andererseits fand ich es an manchen Stellen sehr anstrengend zu lesen. Denn durch die vielen Nebeninformationen die er einfließen lässt, haben manche Szenen für mich ein wenig an Farbe verloren. Auch waren mir dadurch manche Zusammenhänge von Handlungen und Ereignissen nicht ganz klar. Mit Chong als Hauptcharakter konnte ich mich anfangs nicht unbedingt anfreunden, im Laufe der Geschichte jedoch habe ich sie für ihren Mut ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen sehr bewundert. Was sie teilweise erleben und erleiden muss, hat mich oft tief ins Herz getroffen. Eine wunderschöne und doch grausame Geschichte einer jungen Frau.

Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Und wurde weitgehend nicht enttäuscht. Der Autor schafft einen wunderbaren Einblick in die Kulturen und Traditionen der damaligen Zeit, bei dem Asienfans, wie ich es einer bin, definitiv auf ihre Kosten kommen. Bis auf ein paar kleine Kritikpunkte die ich oben genannt habe, ein ganz wundervolles Buch, welches mich durch seine Erzählgewalt begeistern konnte.