Rezension

Wunderschöne, aber sehr traurige Geschichte

All Your Kisses - Tillie Cole

All Your Kisses
von Tillie Cole

Das Cover des Buches ist echt superschön, diese explodierenden Farben gefallen mir sehr. Allerdings würde ich nach dem Lesen sagen, dass ein Bild von einem Kirschblütenwald angebrachter gewesen wäre als diese explodierenden Farben. Die Kirschblüten spielen eine so große Rolle in der Geschichte, da wäre das auf jeden Fall passend gewesen!

In der Geschichte geht es um Poppy und Rune, die sich als Kinder kennenlernen als Rune mit seinen Eltern aus Norwegen nach Blossom Grove, Georgia, USA, zieht. Der kleine Rune ist absolut nicht einverstanden nun englisch zu sprechen und sperrt sich sehr gegen die neue Umgebung bis er seine Nachbarin Poppy kennenlernt. Sie ist im gleichen Alter und bevor sich Rune versieht hat er schon eine Freundin gefunden. Die Jahre vergehen, ihre Beziehung wird immer inniger, aus besten Freunden wird ein Paar. Doch dann muss Rune wieder zurück nach Norwegen und der Kontakt zu Poppy, die zurück bleibt, bricht ab. Zwei Jahre später kehrt er mit seiner Familie zurück und ist ein anderer Mensch. Doch auch Poppy hat in den Jahren viel durchgemacht.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin absolut liebe. Das war schon bei „A Wish for us“ so und auch diesmal konnte sie mich vollkommen fesseln und hat die Emotionen unglaublich echt rübergebracht. Dadurch, dass es teilweise echt traurig ist, musste ich auch die eine oder andere Träne verdrücken. Tillie Cole erinnert mich in ihren Geschichten total an Brittainy C. Cherry, deren Bücher ich auch sehr mag.

Der Beginn der Einleitung ist recht lang, weil es viele Beschreibungen aus verschiedenen Phasen der Vergangenheit bedarf, um die Beziehung von Poppy und Rune gut darzustellen. So versteht man schon recht früh wie eng verbunden die beiden sind. Ich fand nicht unbedingt alle Dinge, die passierten wirklich glaubhaft und einiges auch absolut übertrieben. So redet Rune beispielsweise nach seiner Rückkehr aus Norwegen nicht mehr mit seinem kleinen Bruder, der immerhin erst vier ist und ihn anhimmelt. Das fand ich etwas unnötig.

Grundsätzlich mochte ich allerdings beide Protagonisten sehr. Für ihr Alter sind sie schon unheimlich reif und reflektiert. Sie verhalten sich teilweise eher wie Erwachsene und das fand ich doch schon angenehm, weil in diesem Genre die Figuren sich manchmal echt sehr kindisch verhalten. Natürlich mussten sowohl Poppy als auch Rune sehr viel durchmachen, was in dem Alter die wenigsten bereits erlebt haben. Außerdem habe ich die Beschreibungen der Autorin geliebt. Vom Strand, vom Blütenwäldchen und vor allem von den Emotionen, die Poppy beim Cello spielen empfindet und Rune beim Fotografieren. Das war einfach so wundervoll zu lesen, dass jemand so sehr in seiner Leidenschaft aufgeht und dabei so viel empfinden kann. Das hat Tillie Cole echt super geschafft rüberzubringen.

Insgesamt hat mir die Geschichte echt gut gefallen, sie war sehr ernsthaft, teilweise traurig, aber auch Mut machend. Ich mochte den Schreibstil, die Figuren und das Setting. Wenn ich nicht bereits „A Wish for us“ von Tillie Cole gelesen hätte, würde sie von mir für „All your Kisses“ fünf Sterne bekommen, so vergleiche ich beide Bücher natürlich zwangsläufig miteinander und muss sagen, dass mir das andere doch noch eine ganze Ecke besser gefallen hat. Trotzdem mochte ich dieses hier auch sehr und kann es empfehlen, wenn man mal nicht den typischen Mainstream lesen möchte.