Rezension

Wunderschöne Geschichte

Wunder - R. J. Palacio

Wunder
von R. J. Palacio

Bewertet mit 5 Sternen

Ein bisschen Angst hatte ich vor dem Buch, weil ich eine emotionsgeladene Geschichte erwartet hatte, die kein Auge trocken lässt. Gott sei dank, ist es so nicht gekommen. 

Raquel J. Palacio beweist bei der Erzählung Fingerspitzengefühl. Zwar zeigt sie, wie sich die Gesellschaft bei anders aussehenden Menschen verhält, aber trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass da jemand mit erhobenenen Zeigefinger erzählt. 

Aber manchmal hat mich das Buch dann auch traurig gemacht. August ist eigentlich ein total normaler Junge und wird dann auf sein "unnormales" Aussehen reduziert. 

Besonders gut hat mir aber gefallen, dass nicht nur aus der Sicht von August geschrieben wird, sondern auch andere Personen aus der Geschichte mal im Mittelpunkt stehen. Ob das nun die Schwester von August ist, die vermutlich ihr lebenlang das Gefühl haben wird, nur an zweiter Stelle bei den Eltern zu stehen. Oder der Mitschüler von August, der August eigentlich ganz cool findet, aber nicht auch ein Opfer der Mobber werden möchte. Durch die verschiedenen Sichtweisen, bekommt man mit "Wunder" eine vielseitige Geschichte.

Ich hätte mir allerdings auch noch gerne ein paar Kapitel aus der Sichtweise von den Leuten gewünscht, die August so mobben und fast zu hassen scheinen. Warum hat zum Beispiel die Mutter eines Klassenkameraden August aus dem Klassenfoto retuschiert? Diese Anti-August-Sichtweise hätte mich auch noch sehr interessiert.

Da Raquel J. Palacio auf komplizierte Erklärungen und seltsame Wendungen innerhalb der Geschichte verzichtet, kann man das Buch wirklich schnell durchlesen. August schafft es ganz alleine, dass man an das Buch gefesselt wird.

FAZIT
"Wunder" ist ein Buch, dass nachdenklich macht und den meisten Lesern wahrscheinlich einen Spiegel vorhält. Dabei hat die Geschichte aber keinen belehrenden Tonfall. Sie wird sehr einfühlsam und authentisch erzählt und hat mich dadurch noch mehr überzeugt.