Rezension

Wunderschöne Kulissen, zurückhaltende Figuren

Die Kirschen der Madame Richard - Tania Schlie

Die Kirschen der Madame Richard
von Tania Schlie

Bewertet mit 2 Sternen

Großartige Schauplätze, aber Figuren die man schnell wieder vergessen hat

Bei einem spontanen Urlaub verliebt sich Miriam auf den ersten Blick in ein verlassenes und ein wenig herunter gekommenes Bauernhäuschen. Das Haus befindet sich in einen winzigen Ort in den Pyrenäen, der für seine leckeren Kirschen berühmt ist. Auch zu Miriams Häuschen, welches sie kurzerhand kauft, gehört ein riesiger Garten mit unzähligen Kirschbäumen.
Sie möchte alles in Ordnung bringen und sehen, ob sie von der Kirschernte leben kann.
Miriam ist auch mit Feuereifer bei der Arbeit, bis sie den Nachbarn kennen lernt, der sie immer öfter aus dem Takt bringt und schwindelig werden lässt. Aber eine neue Liebe ist das Letzte was sie in Montbolo finden wollte...

Das war für mich das erste Buch der Autorin.
Ich hatte Lust auf einen kitschigen Roman und habe es mit diesem Buch auch bekommen. Wobei ich sagen muss, dass es genau an den richtigen Stellen rührselig wird. Es ist nicht zu übertrieben gefühlsduselig. In der Hinsicht also genau das richtige für mich.

Besonders gemocht habe ich die unzähligen detailreichen Beschreibungen über die Arbeiten am Haus und im Garten. Ich mochte es von den vielen Pflanzen zu lesen, der Schönheit der Kirschblüten, den kühlen Frühlingsabenden oder der Tramontane, dem berühmten Wind der Gegend. Ab und zu werden Tagebucheinträge des früheren Besitzers eingestreut. Darin geht es meist um die Pflanzen im Garten.
Ganz nett fand ich das Kirschfest und den Markt von Montbolo. Wenn ich von solchen Sachen lesen, bekomme ich immer Fernweh.

Leider haben mich die Figuren der Geschichte kalt gelassen. Miriam ist die einzige Hauptperson, aus ihrer Sicht wird in der dritten Person erzählt, trotzdem bleibt sie die ganze Zeit über unnahbar.
Mir gingen weder ihre Vergangenheit, noch ihre Beweggründe von München fort zu gehen, nahe. Verstanden habe ich sie auch nicht immer, besonders wenn es um ihre Gefühle um Philippe, dem Nachbarn ging. Miriam findet immer neue Ausreden, um Philippe aus dem Weg zu gehen. Besonders im letzten Drittel ging mir das auf die Nerven, es zog die Geschichte nur unangenehm in die Länge. Irgendwann war mir auch egal, ob die beiden nun zueinander finden oder nicht.
Wirklich schade fand ich, dass man aus den Dorfleuten nicht mehr heraus geholt hat. In Montbolo gibt es nur 185 Einwohner, man hätte ein paar komische Käuze kreieren können, ein paar starke Charaktere die im Ort für Aufregung sorgen. Leider wurde auch hier nur an der Oberfläche gekratzt. Alle Personen wirken so flach, die Meisten könnten einem egaler nicht sein.

Fazit: Wunderschöne Kulissen, aber Figuren, die man schnell wieder vergessen hat.