Rezension

Wunderschöne Natur - nervige Menschen

Der Fluss - Peter Heller

Der Fluss
von Peter Heller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe mich etwas länger gefragt, warum mir dieses Büchlein nicht so zugesagt hat. Dabei glänzt es durch wunderschöne Naturbeschreibungen, welche die Urtümlichkeit, die Kraft, die Einsamkeit, aber auch die Verletzlichkeit von Tier und Natur in Alaskas Wildnis fühlbar und fast schon erfahrbar machen. Selbst die Stille kann man im Buch hören! 

Was mich letztlich gestört hast, ist gar nicht mal die Tatsache, dass solche Mensch-gegen-Natur-Szenarien schon des Öfteren zu Papier und auf die Leinwand gebracht worden sind. Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden, manche Stoffe sind einfach zeitlos. Nervig fand ich sämtliche Personen, die in diesem Buch aufgetaucht sind, vor allem Jack, einen der Protagonisten. Diese latente und zum Schluss hin offen gezeigte Aggressivität habe ich nicht nachvollziehen können. Überhaupt waberte mir zu viel Testosteron durch die Geschichte, ständig wird mit Gewehren hantiert und vom Jagen gesprochen. Soll das Urtümlichkeit vermitteln? Mensch gegen Natur?

Leider habe ich mich auch über die Dummheit Jacke und Wynns geärgert: Da hat man ein Top-Kanu, eine Top-Ausrüstung, alles vom Feinsten, das muss alles mehrere hundert Doller, wenn nicht tausende gekostet haben. Aber für einen dermaßen gefährlichen Trip in die Wildnis schafft man sich KEIN Satellitentelefon an - weil es zu teuer ist und die Jungs gerne ein bisschen auf Risiko spielen? Himmel hilf!!

Letztlich ist man so nicht ganz unschuldig an der Spirale aus Gefahr und Gewalt ...

Insgesamt blieben mir die Figuren zu distanziert, sowohl zueinander als auch zu mir. 

Es hätte ein schönes Buch sein können, faszinierend - wenn die blöden Menschen nicht gewesen wären.

3 von 5 Sternen