Rezension

Wunderschöner Roman über eine alte Liebe, zweite Chancen mit toller Kulisse!

Die Inselfrauen - Sylvia Lott

Die Inselfrauen
von Sylvia Lott

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Inselfrauen“ erzählt die Geschichte von Nina und ihrer Nichte Rosalie. Nina verbrachte im Jahr 1967 einen Sommer auf der Insel Borkum, wo sie in der Pension ihrer Tante Theda jobbte. Sie lernte den Fischersohn Klaas kennen und die beiden verliebten sich ineinander. Doch Klaas soll den Krabbenkutter seines Vaters übernehmen und Nina möchte Journalistin werden und in die Welt hinaus. Das Schicksal meinte es nicht gut mit den beiden und Nina versuchte ihr Leben lang, ihre große Liebe zu vergessen. Jetzt kehr sie im Jahr 2010 nach so vielen Jahren erstmals zurück nach Borkum, um sich von einem schweren Burnout zu erholen.
Genau wie sie damals jobbt in diesem Sommer ihre Nichte Rosalie in der Pension von Tante Theda, die mittlerweile 80 Jahre alt ist und darüber nachdenkt, sich zur Ruhe zu setzen und die Pension zu verkaufen.
Neben ihrem Job in der Pension arbeitet Nina an ihrer Examensarbeit, die ihr Studium zur Lehrerin abschließen soll.
Rosalies Freund befindet sich aus beruflichen Gründen in Asien und die beiden haben z. Zt. nur wenig Kontaktmöglichkeiten. Rosalie beginnt bald zu zweifeln, ob der Beruf der Lehrerin der richtige für sie ist und auch ihre Beziehung steht auf dem Prüfstand.
Nina versucht ihre Nichte beim Schreiben der Examensarbeit mit Anregungen zu unterstützen und sie erzählt ihr von dem Sommer 1967, denn Nina wird klar, dass sie nur Frieden und Ruhe finden kann, wenn sie die Vergangenheit aufarbeitet.

In ihrem Vorwort erzählt Sylvia Lott, dass sie die Inspiration für diesen Roman durch einen ganz besonderen Walzer fand. Diesen Walzer kann man sich auf YouTube anhören und mich hat diese schöne Melodie in eine ganz besondere Stimmung versetzt, die gut zu dieser Geschichte passt, denn auch in diesem Roman spielt ein Walzer eine wichtige Rolle.
So wie Nina Rosalie vom Sommer 1967 erzählt, so erfährt man auch als Leser diese Ereignisse und damit Ninas Geschichte. Beide Erzählstränge wechseln sich ab, so dass mich beide fesseln konnten.
Der Teil aus dem Jahr 1967 erzählt auch viel vom Lebensgefühl und den Umbrüchen in der Gesellschaft in der damaligen Zeit.
Ich war zu dieser Zeit noch ein Kleinkind und fand es deshalb sehr interessant, wie die Frauen dieser Zeit begonnen haben sich zu verändern und die Frauenbewegung entstand.
Auch in Rosalies Examensarbeit geht es um ganz besondere historische Frauen aus Borkumer Sagen und die real existierende Winefried Grey, die seinerzeit die Pension Constance, ein Judenfreundliches Haus zur Zeit des Bäder-Antisemitismus, gründete. Diese geschichtlichen Hintergründe waren mir unbekannt und deshalb sehr spannend und interessant. Sylvia Lott hat diese historischen Geschichten toll und informativ in ihren Roman eingebettet.

Ninas und auch Rosalies Geschichte ist sehr einfühlsam und warmherzig erzählt und eigentlich ist die dritte Inselfrau Tante Theda, denn auch in ihrem Leben stehen Veränderungen an. So sind die Inselfrauen drei Frauen aus drei Generationen in denen sich sicher jede Leserin irgendwo wiederfinden kann.
Die Insel Borkum ist ein wunderbarer Schauplatz für diese Geschichte und nebenbei erfährt man noch viel über die Geschichte und das Leben auf der Nordsee-Insel. Die herrliche Natur auf dieser Insel und das Lebensgefühl der Insulaner ist so toll beschrieben, dass ich mir vorstellen könnte, dort einmal Urlaub zu machen.

Die Geschichte ist sehr facettenreich und berührt viele Themen. Dazu passend hat Sylvia Lott die Protagonisten wunderbar gezeichnet, so dass ich mit ihnen fühlen, hoffen und bangen konnte. Gespannt habe ich die Entwicklung verfolgt und für alle gehofft, dass sie den für sie richtigen Weg finden, um glücklich zu sein.
Mich hat das Buch nicht nur gut unterhalten sondern auch berührt und bewegt. Auch wenn das Schicksal mal zuschlägt, gibt es irgendwann immer einen Weg, der wieder zum Glück führt, wenn man auf sein Herz hört! Eine Leseempfehlung - nicht nur für Inselfrauen!

Fazit: 5 von 5 Sternen
 

Leseprobe

 

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