Rezension

Wunderschönes Setting und interessante Reise durch die Zeit

Das Geheimnis der Glasmacherin -

Das Geheimnis der Glasmacherin
von Tracy Chevalier

Bewertet mit 4 Sternen

Orsola lebt mit ihrer Glasmacher Familie auf Murano, dem Zentrum für Glaskunst. Als ihr Vater überraschend stirbt, geraten die Familiengeschäfte ins Wanken und Orsola muss ihr Schicksal und das ihrer Familie selbst in die Hand nehmen.

Das Setting des Buches hat mich direkt gefesselt, die Beschreibungen waren richtig malerisch und ich habe mich gefühlt, als ob ich selbst mit einer Gondel daher fahren würde. Selbst in schwierigen Zeiten hat die Insel sein gewisses Etwas nicht verloren. Und die Entwicklung über die Jahre war wirklich spannend, vor allem wie sich das Glasgeschäft verändert.
Die Handlung des Buches hat mir in der ersten Hälfte absolut gefallen, ich konnte richtig mit Orsola alles miterleben und alles wurde recht intensiv und ausführlich erzählt. Am Anfang jedes "Teils" gab es einen kurzen Kommentar zu der jeweiligen Zeit und des Weltgeschehens. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, dass die Geschichte wirklich in der Zeit springt und teilweise viele Jahrzehnte über die gesamte Handlung vergehen. Die Zeit in Morano vergeht anders als im Rest der Welt und irgendwie hat mir dieser Aspekt nicht wirklich gefallen. Stilistisch ist es natürlich besonders und eigentlich war es auch interessant, die Entwicklung von Venedig über Jahrhunderte zu betrachten. Man konnte natürlich auch viel interpretieren und analysieren, aber eigentlich hatte ich erwartet, im 15./16. Jahrhundert zu verweilen. Dieser Zeitraum war für mich am interessanten und ein großer Part spielt auch zum Glück dort. Gerade die Rolle der Frauen fand ich spannend und vor allem die "ursprüngliche" Handwerkskunst von Glas.

Die Charaktere im Buch waren wirklich fantastisch ausgearbeitet, gerade Orsola konnte ich immer nachvollziehen und auch die Verbindungen und Erweiterungen ihrer Familie waren super spannend. Ihre große Liebe und der Herzschmerz, aber auch ihre Versuche mit ihrem Bruder auszukommen, ohne sich selbst zu verlieren, habe ich wirklich mitgefühlt.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher über starke Frauen liest und intensiv das Leben auf Venedig kennen lernen möchte.