Rezension

Wunderschönes, warmherziges Buch

Mirabellensommer - Marie Matisek

Mirabellensommer
von Marie Matisek

Bewertet mit 5 Sternen

Marita ist glücklich in Frankreich in der Domaine de Lafleur im Hinterland von Nizza. Nachdem sie Lucien, den Sohn des Unternehmers George Lafleur, für den sie Amrun verließ, um seine Pflege zu übernehmen, geheiratet hat, geht sie förmlich in der Arbeit auf den Jasmin- und Rosenfeldern auf. Sie hat in Babette Babajou und Ségolène Verbier gute Freundinnen gefunden und auch die Familien verstehen sich sehr gut untereinander. Doch dann verstirbt George Lafleur und auf der Beerdigung taucht zum ersten Mal die Enkelin der Verbiers, Julie, auf. Rachid, der Sohn der Familie Babajou, die vor dreißig Jahren von der Elfenbeinküste kamen, verliebt sich in Julie und plötzlich spürt man, dass die Verhältnisse unter den Freunden viel angespannter sind, als je gedacht. Als Julie und Rachid nunmehr auf Unverständnis für ihre Beziehung stoßen, fliehen sie regelrecht aus Nizza und ihre Familien bleiben in Panik zurück.  
Meine Meinung:
 Mit Mirabellensommer erscheint bereits der zweite Band rund um die Familien Lafleur, Babajou und Verbier, doch ich muss sagen, dass man auch dieses Buch ohne jegliche Vorkenntnisse lesen kann und trotzdem keinerlei Verständnisprobleme auftauchen. Die Autorin hat einen wirklich wunderschönen, sehr warhmherzigen Schreibstil, mit dem sie schnell den Leser in ihren Bann zieht und man sich mitten in Frankreich wieder findet. Man spürt regelrecht die Sommersonne und riecht den Duft der Jasmin- und Rosenfeldern und alles in allem hat dieses Buch einfach nur ganz viel Charme und Wärme, aber auch Tiefgang.
Mit ihrem Buch greift Marie Matisek unterschiedliche Themen auf, wie z. B. die zunächst gar nicht spürbaren, doch immer stärker werdenden sozialen Gegensätzlichkeiten zwischen der alteingesessenen Familie Verbier und der eingewanderten Familie Babajou. Wo man zunächst nur Freundschaft vermutet, klafft nach Meinungsverschiedenheiten der Familienväter plötzlich eine tiefe Kluft und es beginnt eine Zeit, in der es darum geht umzudenken und sein eigenes Handeln zu überdenken. Aber auch sonst greift die Autorin vieles auf, Freundschaft, das Leben als Paar, trotz erwachsener Kinder und vieles mehr, fließt hier in das Geschehen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei hier deutlich Babette Babajou aus ihrer Sicht erzählt. Der Erzähler ist ein personeller Erzähler in der dritten Person, der dem Leser einen gelungenen Einblick in die Erlebnisse, aber auch in die Gefühlswelt der Charaktere gibt. Gleichzeitig erlebt man aber auch alles und spürt die ganze Atmosphäre, die das Buch ausstrahlt. Gelungen fand ich die Perspektive durch den kürzlich verstorbenen George Lafleur, der das Geschehen ab und an aus seiner Sicht über dem Ganzen schildert und dabei seine Meinung deutlich kund tut. Dadurch erfährt man auch über ihn noch aus seiner Vergangenheit und auch durch Babette Babajou erfährt man mehr über ihre Herkunft.
Besonders viel Liebe hat die Autorin in der Ausarbeitung der Charaktere gesteckt, die einfach alle viel Lebendigkeit ausstrahlen und absolut glaubwürdig und authentisch wirken. Jeder Einzelne ist etwas besonderes, wobei hier wirklich das Hauptaugenmerk auf Babette liegt. Man lernt sie und auch ihre Herkunft kennen, erfährt, dass ihr Leben oft hart war und aus viel Arbeit bestand und auch die langjährige Beziehung zu ihrem Mann oft nur nebenbei läuft. Es fehlt so oft die Zeit für Zweisamkeit, die man sich doch unbedingt nehmen sollte.
Mein Fazit:
Ein Buch, das einfach ganz viel Wärme ausstrahlt, mit einem sehr schönen, gefühlvollen Schreibstil, der Begebenheiten und Personen lebendig werden lässt. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere und eine Geschichte mit Tiefgang runden das gesamte Bild des Romans ab. Ein wohlfühl Sommerbuch, das ich gerne weiterempfehle!