Rezension

Wunderschönes Wohlfühlbuch

Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb - Tanya  Stewner

Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb
von Tanya Stewner

“Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb” ist ein wunderschönes Jugendbuch über Freundschaft und die erste Liebe, das mit lockerem Schreibstil, lustigen Wortgefechten und einer wendungsreichen Geschichte punktet. Eine kleine Dosierung Fantasy gepaart mit interessanten Charakteren rundet die Story perfekt ab. LESEN! PS: Außerdem interessiert euch doch bestimmt, was “Teelöffelchen-Hügel” sind… ;)

“Mein Herz pochte jauchzend im Takt unserer Schritte und schlug stürmische Saltos, denn es hatte das gefunden, wonach alle Herzen suchten.” (172/173)

Juli ist mir von der ersten Zeile an sympathisch gewesen. Sie ist ein rationaler Mensch mit einem IQ von 140, 180 cm groß und schlank, bezeichnet sich selber als Nerd und unsexy.
Mit ihrem imaginären Minigolfschläger vertreibt sie unerwünschte Gedanken und ungewollte Gefühle kehrt sie unter einen braunkarierten Teppich (sowas könnte ich wohl auch ab und zu gebrauchen).
Zu ihren Eltern hat sie ein kein herzliches Verhältnis. Ihre Mutter wirkt bemüht, ihr Vater kühl und herrisch. Ihr großes Idol ist die Nobelpreisträgerin Marie Curie, die nicht nur für Erfindungen bekannt ist, sondern auch ein Vorbild an Emanzipation und Selbstständigkeit für sie ist.

Julis beste Freundin: Whoopi. Wie Goldberg. Sie ist äußerlich das Gegenteil von ihr: Nur 1,50 m groß und etwas kräftiger.
Sie hat ein Zuhause, in dem auch Juli sich wohlfühlt. Und im Gegensatz zu ihrer besten Freundin, die sich Radium oder Polonium in Erinnerung an ihr Vorbild auf die Stirn tätowieren lassen würde, würde sie sich eher das Wort Pommes auf dem Bauch verewigen lassen. Einfach weil es ein schönes Wort ist.
Die beiden sind wirklich eng befreundet. Doch als Anjano auftaucht scheint es, als könnte er sich zwischen die beiden drängen.

Anjano ist der geheimnisvolle Junge. Er scheint aus einer anderen Zeit gekommen zu sein und wirkt zu Beginn etwas verloren. Mit Juli versteht er sich auf Anhieb gut. Mehr möchte ich aus Spoilergründen zu ihm auch gar nicht schreiben.

Tanya Stewner schreibt die Geschichte so, wie Juli der Schnabel gewachsen ist. Das macht das Buch richtig sympathisch und lässt es authentisch wirken. Nach den ersten 20 Seiten hatte ich das Gefühl, dass dieses Werk ein Wohlfühlbuch sein könnte. Und mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Es ist Mut machend, fröhlich und zeigt zwischen all den Dystopien eine helle Zukunft – gänzlich ohne dem Leser eine “heile Welt” vorzugaukeln.
Habe ich mich zu Beginn noch sehr über die Wortgefechte und Probleme der beiden Mädchen amüsiert, freute ich mich im Mittelteil über die zarte Liebe, die sich anbahnte. Zum Ende hin hat die Autorin dann eine gehörige Portion Drama ins Rennen geschickt, die mir einen Kloß in den Hals pflanzte.

“Niemals hätte ich gedacht, dass zwei Liebende tatsächlich eins werden konnten.
Doch wir wurden eins.
Und die Zeit blieb stehen.
Für einen Augenblick.
Für die Ewigkeit.” (Seite 256)

“Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb” ist ein wunderschönes Jugendbuch über Freundschaft und die erste Liebe, das mit lockerem Schreibstil, lustigen Wortgefechten und einer wendungsreichen Geschichte punktet. Eine kleine Dosierung Fantasy gepaart mit interessanten Charakteren rundet die Story perfekt ab. LESEN!
PS: Außerdem interessiert euch doch bestimmt, was “Teelöffelchen-Hügel” sind… ;)

 

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