Rezension

Wundervoll

Betrunkene Bäume - Ada Dorian

Betrunkene Bäume
von Ada Dorian

Wundervolles Buch! Aber fangen wir von vorne an: Ich hatte etwas Startschwierigkeiten. Ich konnte in den ersten Seiten nicht genau herausfinden, wohin sich die Geschichte entwickelt und wer die Charaktere sind bzw. wie diese miteinander verbunden sind. Aber das Durchhalten hat sich gelohnt!

Es gibt 3 Hauptcharaktere: Erich, Katharina und Wolodja. Erich ist ein Rentner, der sich als junger Forscher auf eine Expedition nach Sibirien begeben hat. Dort hat der in den Wäldern Proben genommen um den Baumbestand zu erforschen, vor allem das Prinzip der Betrunkenen Bäume ist ein Forschungsschwerpunkt. Auch im Alter ist er immer noch begeistert von Bäumen und züchtet kleine Setzlinge selbst auf der Fensterbank. Leider holt das Alter Erich langsam ein. Er sieht nicht mehr gut und kann sich trotz wachem Geist nur unter Schmerzen bewegen. Seine Tochter Irina besteht auf einen Umzug in ein Altenheim, aber Erich weigert sich, denn er hat ein Geheimnis.

Dieses Geheimnis enthüllt er nur vor Katharina, eine Schülerin, die von zu Hause ausgerissen ist. Sie lebt heimlich in der Wohnung gegenüber von Erich und lernt ihn im Treppenhaus kennen. Sie freunden sich an und Katharina besucht ihn oft. Katharina ist Enttäuscht über die Trennung ihrer Eltern und vor allem über die Reise ihres Vaters nach Russland. Er hat für unbestimmte Zeit einen Job dort angenommen und die Familie verlassen. Auch ihr bester Freund Felix enttäuscht sie in letzter Zeit immer öfter.

Wolodja hingegen ist ein Gefangener in einem Arbeitslager in Sibirien. Er muss dort Bäume für neue Schienenwege fällen. Seine Flucht gelingt ihm aber mit Hilfe eines Freundes aus dem Lager. Wolodja schlägt sich von nun an alleine durch die Wälder Sibiriens und kennt dort jeden Baum und jeden Stein auswendig. Hier trifft er auch in jungen Jahren auf den ebenfalls jungen Erich.

Vom Rest der Handlung möchte ich nichts mehr verraten. Das Buch ist wundervoll geschrieben. Es rührt mich an der einen oder anderen Stelle sehr. Man muss den armen Erich einfach gern haben und mit ihm leiden. Der Schreibstil ist toll, am Anfang etwas geheimnisvoll aber am Ende lösen sich alle Fragen doch noch auf. Während der ganzen Geschichte wird die Spannung gehalten und ich als Leser möchte unbedingt wissen, wie das Buch ausgeht. Hier bin ich wieder in einen Zwiespalt geraten: das Buch endlich beenden und das Ende erfahren oder traurig sein, weil es dann zu Ende ist?!