Rezension

Wundervoll, einfühlsam und bezaubernd

Ein Monat auf dem Land
von J. L. Carr

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Sommer 1920 im nordenglischen Oxgodby: Als auf dem Bahnhof ein Londoner aus dem Zug steigt, weiß gleich das ganze Dorf Bescheid: Er ist der Restaurator, der das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen soll. Doch was steckt hinter der Fassade des stotternden und unter chronischen Gesichtszuckungen leidenden Mannes? Tom Birkin hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, als traumatisierter Veteran wurde er von seiner Frau verlassen. Er hofft, in der Ruhe und Einfachheit Yorkshires zu gesunden. Und tatsächlich: Langsam gelingt es ihm, sich der Welt um sich herum zu öffnen, vielleicht sogar der Liebe …

 

Meinung:

Im Jahr 1920 reist der Restaurator Tom Birkin in den beschaulichen Ort Oxgodby, um in der dortigen Kirche eine Wandmalerei zu restaurieren. Mit zwar wenig normalen Gepäck, dafür aber umso mehr seelischen Ballast, findet der erste Weltkriegsveteran in dem ländlichen Ort unerwarteter Weise viel Frieden für sich. Und auch die Liebe scheint noch nicht gänzlich für den geplagten Mann abhandengekommen zu sein.

Tom Birkins Erlebnisse im ersten Weltkrieg haben ihn nicht nur seelisch geprägt, auch äußerlich merkt man ihm den Horror des Krieges an, leidet er seitdem doch unter unkontrollierbaren Zuckungen. Darüber sprechen möchte er wie die meisten seiner Soldatenkollegen nicht wirklich. Von seiner Frau frisch verlassen und ohne rechte Perspektive kommt ihm das Angebot für das Wandbild gerade recht, vor allem, um einfach mal den Kopf frei zu bekommen. Ich mochte Carrs Hauptfigur sehr gerne und ich fand es bewundernswert, wie er sich in diesem Sommer hier entwickelt.

Überhaupt erzählt J.L. Carr hier eine sehr kurzweilige, sommerliche Geschichte, die einfach wundervoll für einen Sommernachmittag im Garten, auf dem Balkon oder gar im Urlaub passt. Der Schreibstil, der sehr schön von Monika Köpfer übersetzt wurde, sorgt für einen entspannten Leseflow. Tom Birkin erzählt seine Geschichte in der Ich-Perspektive und durch die interessante Thematik darf der Leser, wenn er möchte, sich auch mit dem ersten Weltkrieg beschäftigen und auseinandersetzen. J.L. Carr skizziert sehr detailliert die Szenen, in denen Tom sich bewegt, so dass dem Leser einer genaues Bild über das ländliche Oxgodby bereitet wird und man direkt in in die 20er Jahre hineinversetzt wird.

 

Fazit:

Ein Monat auf dem Land ist eine wirklich schön erzählte, sommerliche Novelle, die hervorragend sich in den Urlaub oder einen Lesesonntag einbauen lässt. Also loslesen und einfangen lassen :)

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.

Vielen Dank an die DuMont Buchverlage für das Rezensionsexemplar.