Rezension

Wundervoller Abschluss der Ostsee-Trilogie

Der Horizont in deinen Augen
von Patricia Koelle

Bewertet mit 5 Sternen

Ylvi ist in Westberlin aufgewachsen und träumt von einer Karriere als Architektin. In der Nacht des Mauerfalls lässt sie sich von der entrückten Atmosphäre anstecken. Während alle nach Westberlin drängen, erkundet sie mit einem Fremden namens Theo das verborgene Land im Osten und zeugt eine Tochter. Theo sieht sie nie wieder und lässt ihren Mann im Glauben, Remy sei sein Kind. Jahre später und nach einer Phase des Umbruchs kommt Ylvi einem Geheimnis auf die Spur, das ihre Eltern jahrzehntelang gehütet haben. Es geht um ihre Mutter und ihre wahre Herkunft. Um mehr darüber zu erfahren, macht sie sich gemeinsam mit Remy von Teneriffa auf nach Ahrenshoop an der Ostsee…

In den letzten beiden Monaten habe ich die Bücher „Das Meer in deinem Namen“ und „Das Licht in deiner Stimme“ gelesen, die mich absolut begeistert haben. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, dass mit „Der Horizont in deinen Augen“ nun der vielversprechende Abschluss der Ostsee-Trilogie erschienen ist. Ich war absolut neugierig, ob auch das dritte Bernsteinschiff nach Ahrenshoop zurückkehrt und welche Geschichte es mit sich bringt.

Zu Beginn des Buches lernt man als Leser die neue Protagonistin Ylvi kennen. Man begleitet sie in der Nacht des Mauerfalls, in der sie mit einem Fremden ein Kind zeugt, und in den Jahren darauf. Sie zeigt ihre liebende und beschützende Seite als Mutter, entdeckt ihre Begeisterung fürs Gärtnern und kämpft in ihrer Ehe um Respekt. Ylvi ist mir schnell vertraut geworden und ich hoffte mit ihr, dass sie die Kraft findet, sich durchzusetzen und das zu tun, was sich richtig anfühlt.

Abwechselnd zu Ylvis Geschichte erfährt man endlich mehr über die junge Myra. Ich fand es schön, nun auch in ihre Vergangenheit blicken zu dürfen und zu erfahren, wer der Vater ihrer Tochter ist und woher ihre Abneigung gegen Männer stammt. Hier erwartet den Leser eine traurig-schöne Geschichte, die mir Myra noch einmal näher gebracht hat.

Sowohl Ylvis als auch Myras Geschichte konnte mich fesseln und so zogen die Jahre in beiden Handlungssträngen, in denen ich die Charaktere durch Höhen und Tiefen begleitete, in rasender Geschwindigkeit vorbei. Etwa auf der Buchhälfte war es dann so weit: Ylvi lüftet das Geheimnis über ihre Herkunft, das ihre Eltern lange gehütet haben, und macht sich zusammen mit Remy auf den Weg nach Ahrenshoop. Über dieses Heimkehren habe ich mich wie schon im zweiten Band riesig gefreut und hier hat sich die Geschichte noch einmal selbst übertreffen können.

Ich fand es toll, wie mit Ylvis und Remys Ankunft in Ahrenshoop ein weiteres wichtiges Puzzlestück an seinen Platz gefallen ist. Auch Carly und Tiryn trifft man wieder, die sich rührend darum bemühen, die beiden willkommen zu heißen. Doch Ylvi ist sich höchst unsicher, ob sie am richtigen Platz gelandet ist. Wird sich bei ihr doch noch ein Gefühl von Heimat einstellen, oder wird sie bald weiterziehen? Ylvi bringt zudem einige offene Fragen mit, und so erwartet den Leser noch eine ganze Reihe an wirklich schönen Überraschungen vor inzwischen vertrauter Kulisse und in einer zauberhaften Atmosphäre, die mich ganz in die Geschichte abtauchen ließ. Bis zur letzten Seite und dem rundum perfekten Abschluss hat mich dieses Buch begeistern können.

„Der Horizont in deinen Augen“ ist der rundum gelungene Abschluss der Ostsee-Trilogie, in welcher Ylvi auf den Spuren ihrer Herkunft nach Ahrenshoop an der Ostsee reist. Wie auch die ersten beiden Bände der Trilogie hat mich die Geschichte fesseln und verzaubern können. Damit hat sich die Reihe einen Platz unter meinen absoluten Lieblingen gesichert. Ich kann euch die Reihe nur absolut ans Herz legen – Wegträum-Garantie inklusive!