Rezension

Wundervoller Ferienroman über das, was im Leben wirklich wichtig ist

Irgendwo ist immer Süden - Marianne Kaurin

Irgendwo ist immer Süden
von Marianne Kaurin

Bewertet mit 5 Sternen

Als am letzten Schultag alle Schüler von ihren großartigen Urlaubsplänen schwärmen, erfindet Ina etwas, um auch mitreden zu können. Nun muss sie die ganzen Ferien in der Wohnung bleiben, sonst würde ihr Schwindel schnell auffliegen.

Ina ist kurz vor den Ferien an eine neue Schule gewechselt. Sie möchte unbedingt endlich richtige Freunde finden und auch zu den ganz coolen Kids gehören. Leider hat sie sich schon allein durch das Wohnen in einer Sozialwohnung in den Augen ihrer Mitschüler disqualifiziert. Am letzten Schultag vor den Ferien spricht jeder von seinen großen Plänen für die Ferien. Alle Schüler freuen sich auf wunderschöne Urlaubstage, nur Ina wird zu Hause bleiben. Um endlich die Aufmerksamkeit der Anderen zu erringen und in deren Achtung zu steigen, erfindet Ina eine Reise in den Süden mit ihrer Mutter. Leider bindet sie diese Lüge in den heißen Ferientagen an ihr Zimmer. Niemand soll sehen, dass sie in Wirklichkeit zu Hause sitzt. Der Plan scheint aufzugehen, bis Vilmer sie am Fenster entdeckt. Vilmer wird nach den Ferien die gleiche Klasse besuchen wie Ina. Er wohnt unweit von ihr ebenfalls in einer Sozialwohnung. Ina möchte auf keinen Fall mit diesem Looser befreundet sein, allerdings kann sie sein verrücktes Ferienangebot nicht ablehnen. Letztendlich verbringt Ina mit Vilmer eine wundervolle Ferienzeit, denn irgendwo ist schließlich immer Süden.  

Ina erzählt ihre Erlebnisse im Präsens in der Ich-Form. Durch diese Wahl der Erzählform erleben die Leser alle Emotionen, Gedanken und Eindrücke der Protagonistin sehr nah mit. Für Ina ist das Leben wirklich nicht leicht. Sie lebt allein mit ihrer arbeitslosen, unter Depressionen leidenden Mutter in einer Sozialwohnung. Oft vergisst ihre Mutter ganz alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Essen kochen. In der neuen Klasse wollte Ina endlich auch zu den beliebten Schülern gehören, muss aber feststellen, dass Lügen verletzen können und letztendlich auch nicht Glücklich machen.

Ein großartiger Ferienroman über Familie, Mobbing, soziale Ausgrenzung, Lügen und das wundervolle Gefühl eine richtige Freundschaft zu finden. Es wird sehr schön aufgezeigt, wie die Protagonistin an ihren falschen Entscheidungen wächst, durch sie lernt und schließlich sieht, was im Leben wirklich wichtig ist. So wird in der Geschichte eine wirklich wichtige Botschaft vermittelt: Es ist nicht wichtig, was andere von einem denken. Wichtig ist, dass man selbst glücklich ist und seinem Spiegelbild ohne schlechtes Gewissen in die Augen schauen kann.

Der Roman ist genderneutral und für Leser*innen ab 11 Jahre sehr zu empfehlen. Er eignet auch sich als Lesestoff für die 6. Klassenstufe und bietet sehr viel Diskussionspotential hinsichtlich sozialer Aspekte, Gruppendynamik und der durch die Protagonistin getroffenen Entscheidungen.