Rezension

Yuka Satos letzter Fall

Yakuza Requiem
von Andreas Neuenkirchen

Diese Reihe habe ich mittlerweile sehr lieb gewonnen und das sie nun beendet sein soll, möchte ich noch nicht so ganz wahr haben. Zumal das Ende besagt, das es nur das Ende der ersten Staffel ist. Darf man also doch noch mehr erwarten? Hier heißt es abwarten und eine Menge Tee trinken.

Auch diesmal möchte ich vorab erwähnen, das man die Vorgänger gelesen haben sollte, da sehr oft Anspielungen auf vorherige Fälle und Personen fallen können.

Zurück in Tokio und schon bricht der Wahnsinn aus, welcher diesmal Yuka Sato persönlich betrifft. Sie muss fliehen, um den zu finden der ihr das angetan hat. Doch diese Flucht, bringt sie nicht nur ihrer Vergangenheit näher, sondern zeigt ihr auch was die Banden Tokios für die Zukunft geplant haben. 

Die Story des Buches glich einer Offenbarung, da so viele Elemente näher beleuchtet und erklärt wurden, wie z.B. die Sache mit den Zeiten von einer U-Bahn-Station zur Nächsten oder warum Madam Shiro, so einen gewaltigen Hass auf Yuka hatte. Dies und noch mehr sorgte dafür das ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, da ich wissen wollte wie nun alles ausging. Dazu möchte ich nicht all zu viel verraten, nur das es selten so brutal und blutig war. 

Wenn diese Reihe für eines steht, dann für Ästhetik. Auch wenn man noch nie in Tokio war oder allgemein das Land noch nie besucht hat, ermöglichen es die Beschreibungen dies nachzuholen. Natürlich nur im Kopf, aber ich fühlte mich nach dem Ende des Buches so, als wäre ich gerade einmal durch das Land gegangen, da ich nicht die Metropole Tokio kennen lernte, sondern auch weitere äußere Bezirke. 
Hier spürt man einfach das der Autor sehr viel Interessen an diesem Land hat, da die Angaben sehr liebevoll gewählt sind. Ein besondere Hingabe liegt hierbei auf den Traditionen des Landes, von welchen man in diesen und den vorherigen Bänden einige kennen lernt.

Wie schon erwähnt, schaffte ich es kaum das Buch aus der Hand zu legen. Ich sah einfach keine Möglichkeit, da ich keine Stelle fand, wo ich hätte sagen können, ok Pause. Es war durchgehend packend und faszinierte mich. Es gab Erklärungen zu vorherigen Fällen und packende Informationen zu der aktuellen Lage. Gerade zum Ende gewann das Tempo der Geschichte nochmal rasant an Fahrt und erlebte aus den verschiedensten Sichten, die persönlichen Enden. 

Emotionen spielten in diesem Teil wieder eine große Rolle. Ich konnte die Emotionen von Yuka meist sehr gut nach empfinden. Andere verstand ich meist erst dann, wenn die Erklärung kam, welche aber immer einen AHA-Effekt auslöste. 

Wer die vorherigen Bücher gelesen hat, der wird mit Yuka Sato, mittlerweile so etwas wie eine Freundschaft geschlossen haben. Noch immer mag ich ihre Art, die so facettenreich ist, das man immer wieder neue Seiten an ihr finden kann. Zudem präsentiert sie sich als Ausnahme, da noch immer sehr wenig Frauen ihren Weg gehen und Polizistin werden. Diesmal erleben wir sie härter, aber auch emotionaler und dieser Mix macht sie nur noch sympathischer. 

Auch diesmal erleben wir die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Yuka, sondern auch von der anderer Polizisten wie Nakashima. Aber auch die Gegenseite lässt diesmal tief blicken und man bekommt einen Einblick in die Köpfe verschiedener hochrangiger Gangster. Hier fiel mir besonders auf, das ich einige Protagonisten stark unterschätzte. Sie wirkten harmlos, aber waren es am Ende nicht.

Die Wechsel zwischen den Personen waren sehr gut gesetzt und machten mich auf den weiteren Verlauf der Geschichte neugierig. Teilweise wusste man nicht aus welchen Sicht man gerade das Geschehen betrachtete bis sich dieser dann zu erkennen gab und man überrascht war, da man diese Person nicht vermutet hätte. 

Das was ich von Anfang an an der Reihe liebte, war das Personenverzeichnis am Anfang und das Glossar am Ende. Gerade da einige Namen manchmal schwer zu zuordnen waren, half es mir einfach zum Anfang zu blättern und zu sehen welche Position die Person im Buch schmückte. Das Glossar war mir zwischendurch genau so eine Hilfe, da es sehr leserfreundlich Fremdbegriffe beschrieb. Aber auch Gesten wie die traditionelle Verbeugung werden erklärt.

Auch dieses Cover konnte mich wieder voll und ganz überzeugen, zeigt sie doch die sehr traurige Anfangsszene. 
Der Stil der Reihe, änderte sich je Buch nur minimal, aber dies mit Wirkung. Jeder Band hatte seine ganz spezielle Aussage und lockte nicht nur mit dem Design sondern auch mit den cleveren Buchtiteln, die stehts ein Wort aus dem japanischen beherbergten. 

Das dies schon das Ende sein soll, schmerzt, aber es war ein gelungenes Ende, das der Hauptfigur gerecht wird. Es machte Spaß in diese fremde Welt einzutauchen und dabei Fälle zu lösen, die aufregender nicht hätten sein können. Zudem werde ich diese Reihe nicht so schnell vergessen können und bestimmt nicht das letzte Mal gelesen haben.