Rezension

Zäh und mühsam

Jemand anders - Franz Kabelka

Jemand anders
von Franz Kabelka

Bewertet mit 3 Sternen

Edgar, ein ehemaliger Pater aus dem Franziskanerorden, wird nach einem schweren Sturz bei einer Wanderung im Krankenhaus wegen eines Schädel-Hirn-Traumas behandelt. Leider kann  er sich an nichts in den letzten drei Wochen erinnern, an garnichts.

Zu dumm, denn ausgerechnet in der Zeit sind zwei seiner Kunden auf tragische Weise verstorben. Und dann auch noch in seinem Fitnesscenter. Edgar hat keine Ahnung, was geschehen ist, und nur mühsam erschließen sich ihm die vergangenen Ereignisse.
Tief muß er graben in seiner Vergangenheit, in seiner Zeit als Pater Fidelis, und nur langsam eröffnen sich ihm die Zusammenhänge zu Heute.

Meine Meinung

Es war nicht einfach, ich habe mich förmlich durchbeißen müssen durch diesen Krimi. Warum es nicht einfach war? Nun ja, zum einen springt Herr Kabelka in der Zeit von 1974 bis Mai 2010 immer wieder hin und her, sodass ich mich beim Lesen schon sehr konzentrieren mußte. Zum anderen hält er sich einigen Abschnitten mit Namen sehr zurück, sodass ich manchmal erst nach einigen Zeilen ahnen konnte, wer hier gerade am Zuge ist. Das machte das Ganze zeitweise recht mühsam.
Außerdem gibt es einige Kapitel, die aus Sprachnotizen von Edgars Handy stammen, allerdings war auch das mir nicht gleich zu Beginn bewusst.

Am Schreibstil Kabelkas ist nichts auszusetzen, keine Frage. Nur seine Art, dieses Werk zu einem Krimi werden zu lassen, ist in meinen Augen recht beschwerlich.
Wenn hier jemand einen Polizisten oder Kommissar sucht, ist er hier leider verkehrt. Das Ganze basiert nur auf denn von Edgar selbst betriebenen Bemühungen, dahinter zu kommen, was letztendlich geschehen ist, und vor allem warum.
Die Toten von heute mit den Ereignissen aus der Zeit seines Paterdaseins in Zusammenhang zu bringen, ist in meinen Augen sehr weit hergeholt.

Unterm Strich

Insgesamt nicht unspannend, aber sehr mühsam, für mich etwas zu mühsam.