Rezension

Zähe Geschichte und leider war der männliche Prota nicht mein Fall

Vertrauen und Verrat
von Erin Beaty

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:
Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute – und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen – zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?

Meinung:
Sage lebt im Königreich Demora, wo es an der Tagesordnung ist, dass Frauen von einer Kupplerin an adelige Männer verkuppelt werden. Für Sage ist jedoch klar, so etwas wird ihr nicht passieren. Sie möchte, genau wie ihre Eltern, aus Liebe heiraten und nicht einen Mann zugeteilt bekommen. So kommt es, dass das Gespräch zwischen Sage und der Kupplerin in einem Desaster endet. Es bietet sich für Sage jedoch eine neue Chance, denn die Kupplerin bietet ihr eine Lehre an. Sages Aufgabe ist es, zehn Mädchen zum Verkupplungsball zu begleiten. Auf der Reise werden sie von einer Gruppe Soldaten begleitet, die für die Sicherheit der Damen sorgen sollen, denn ein Krieg zieht zwischen den verschiedenen Reichen auf. So gerät Sage in ein Verwirrspiel der besonderen Art.

Auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut, da der Klappentext äußerst spannend und interessant klang. Auch der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, war mir Sage doch von Anfang an sehr sympathisch. Sehr gut gefallen hat mir, dass wir die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Sage erleben, sondern auch Hauptmann Quinn, der Soldat Ash oder der Adelige D´Amiran ihre Gedanken mit dem Leser teilen. Dies sorgt für eine gehörige Portion Abwechslung und gute Unterhaltung.
War ich vom Anfang der Geschichte noch begeistert, schlichen sich für mich mit dem Beginn der Reise einige Längen in die Geschichte ein. Ab diesem Punkt stehen die Beziehungen der Charaktere untereinander sehr im Fokus. Hiermit kam ich nicht so gut klar, da ich gerade mit den männlichen Protagonisten nicht so wirklich warm wurde. So kam es, dass ich mich gelangweilt fühlte und eigentlich schneller in der Geschichte vorankommen wollte.

Störend habe ich zudem empfunden, dass die Autorin oftmals speziell bei einem Charakter zwischen Vor- und Nachnamen hin- und herwechselt. Hiermit meine ich den Hauptmann Alex Quinn, der einmal Alex und dann wieder Quinn genannt wird. Dies empfand ich doch als störend und nervig. Zudem wird auch zwischen der Sie- und Du-Anrede oft gewechselt.
Da im Klappentext stark auf das Thema „Verkupplung“ eingegangen wird, erhoffte ich mir einen größeren Bezug zu diesem Thema. Hier hat die Autorin für mich aber viel im Dunkeln gelassen. Ich hätte mir deutlich mehr Informationen über die Aufgabe einer Kupplerin und dessen Tagesablauf gewünscht. Die mitgereisten Damen treten in der Geschichte total in den Hintergrund.

Wie bereits oben erwähnt, hatte ich, gerade mit den männlichen Charakteren, so meine Probleme.
Sage als Protagonistin mochte ich aufgrund ihrer sehr taffen Art wirklich gern. Sie ist nicht die von so vielen gewollte perfekte Ehefrau. Sage liest gerne und verbringt viel Zeit in der freien Natur. Etwas störend habe ich es empfunden, dass sie Hauptmann Quinn von Beginn an in eine Schublade steckt und ihm noch nicht mal die Chance gibt sich zu beweisen. Dies ist aber auch mein einziger Kritikpunkt in Bezug auf ihren Charakter.
Ash ist ein Soldat unter Quinns Befehl und freundet sich während der Reise mit Sage an. Er ist offen, nett und hilfsbereit. Doch irgendwie stimmte die Chemie zwischen mir und Ash nicht. Er war mir ein wenig zu glatt und ohne große Ecken und Kanten.

Spannend an der Geschichte ist das Spiel aus Intrigen, Geheimnissen, Vertrauen und Verrat. Der Leser ahnt zwar in welche Richtung alles gehen könnte, Erin Beaty überrascht jedoch auch das ein oder andere Mal. Da ich den Twist ein wenig habe kommen sehen (auch wenn nicht ganz so wie erwartet), war er für mich kein ganz großer Wow-Effekt, aber immerhin noch eine Überraschung. Ich denke, andere Leser werden hier wahrscheinlich die ein oder andere große Überraschung erleben und daher mehr Spaß mit der Geschichte haben.

Fazit:
Ich habe mir so sehr gewünscht, dass mir „Vertrauen und Verrat“ genauso gut gefallen würde wie allen anderen. Leider kam ich mit den männlichen Charakteren in der Geschichte nicht so wirklich klar. Zudem hätte ich mir mehr Informationen über das Thema Verkupplung gewünscht und gerade der erste Teil der Geschichte zog sich doch sehr. Nichtsdestotrotz ist die Idee genial und es gibt auch einige Überraschungsmomente die den Leser in Atem halten.
Von mir gibt es sehr gute 3 von 5 Hörnchen.