Rezension

Zäher Anfang, tolles Ende. Macht Lust auf den zweiten Band

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
von Cassandra Clare Holly Black

Bewertet mit 3 Sternen

Call hat als kleines Baby bereits seine Mutter verloren und wächst bei seinem Vater auf. Dieser trichtert ihm eins von Anfang an ein: Magie ist böse. Und doch kommt es, wie es kommen muss, und trotz aller Versuche absichtlich zu scheitern, wird Call ins Magisterium aufgenommen.

Direkt eines vorweg, bevor hier jemand danach sucht: Ich werde in meiner Rezi nichts mit Harry Potter vergleichen. Ich finde, Magisterium sollte eigenständig betrachtet werden. Nur so viel: Ich mag Harry Potter nicht, und mochte trotzdem dieses Buch... also gilt nicht zwingend Finger weg, wenn einem HP nicht gefällt.

Der Anfang des Buches hat mir nicht besonders gefallen. Es ist recht zäh, die Figuren bleiben zu oberflächlich und es ist wenig detailliert geschrieben. Dadurch wird es sehr vorhersehbar. Allerdings muss man sich auch vor Augen halten, dass erst mal eine ganze Welt mit Personen und einer Geschichte eingeführt werden muss, und das nicht nur von einem Autor, sondern direkt von zweien. Auf mich machte es den Eindruck, als müssten die beiden erst mal ihre gemeinsame Linie finden, sich aufeinander einstellen, ihren Schreibstil entwickeln. Dabei blieb die Spannung etwas auf der Strecke.

Ab der Hälfte wurde es aber immer besser. Es gab Wendungen, die wirklich genial waren und die ich niemals erwartet hätte. So etwas macht für mich auch den Reiz einer Geschichte aus, dass ich überrascht werde und nicht vorher schon erahnen kann, was passieren wird. Gerade dadurch, dass es vorher so vermeintlich in eine klare Richtung ging, wurde die Auflösung noch besser.

Der Schreibstil richtet sich an jüngere Jugendliche, was an sich nicht so mein Stil ist, aber so ist das Buch ja auch ausgelegt, von daher völlig in Ordnung. Einfach, aber doch irgendwie prägnant.

Die Hauptfigur Call spricht mich an, obwohl sie mich noch nicht wirklich in ihren Bann zieht. Gerade weil er körperlich nicht der typische Held ist, finde ich ihn aber interessant.

Das Ende hat mich auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Band gemacht. Den werde ich mit Sicherheit lesen, und hoffe, dass mich die Autorinnen damit am Ende des ersten Bandes abholen und ihren Schreibstil weiter verbessern. Schön wäre auch, wenn sie auch noch ein bisschen mehr Detailverliebtheit entwickeln würden.

Insgesamt kann ich sagen, dass das Buch von mir nur eine mittelmäßige Bewertung bekommt, weil ich über die doch heftigen Startschwierigkeiten nicht wegen einem positiv verlaufenen Ende hinweg sehen kann, das wäre anderen insgesamt gutgeschriebenen Büchern gegenüber unfair. Aber mit Hinweis auf die Tendenz nach oben, schließlich ist es eine Pentalogie, da wird mehr kommen, und ich freue mich auf den zweiten Teil und ein Wiedersehen mit Call.