Rezension

zamonische Adaption eines Märchens

Der Schrecksenmeister - Walter Moers

Der Schrecksenmeister
von Walter Moers

Bewertet mit 4 Sternen

Walter Moers, als Übersetzer von Hildegunst von Mythenmetz, der wiederum ein Märchen von Gofid Letterkerl neu erzählt, stellt hier die Kratze Echo vor (eine der letzen ihrer Art), die in der krankesten Stadt Zamoniens, Sledwaya lebt. Diese verliert ihre Ernährerin und geht dann einen Vertrag mit dem Schrecksenmeister ein, der sich verpflichtet, sie zu mästen - um dann beim nächsten Vollmond das Fett der Kratze für seine Sammlung zu gewinnen. Doch natürlich sucht die Kratze (eine Art sprechende Katze) nach einem Schlupfloch und sucht dabei Hilfe bei einer Eule, der letzten Schreckse Sledwayas und den Ledermäusen, die den Dachstuhl vom Schloss, in dem der Schrecksenmeister mit all seinen gruseligen Habseligkeiten lebt.

Der Text orientiert sich sehr eng an "Spiegel, das Kätzchen" von Gottfried Keller, selbst der Ortsname Seldwyla ist wiedererkennbar, schmückt den Text aber reichlich aus (aus 54 Seiten werden 383). Das aber nicht, wie sonst häufig bei zamonischen Romanen, mit mythemetzschen Abschweifungen, sondern mit Details zur eigentlichen Geschichte, wodurch auch die Person des Schrecksenmeisters mehr Tiefe bekommt. Aus meiner Sicht eine gelungene Übertragung der Vorlage nach Zamonien und eine gut lesbare Ergänzung der zamonischen Texte.