Rezension

Zarte Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund

Mit Herz, Mut und Verstand - Rosslyn Elliott

Mit Herz, Mut und Verstand
von Rosslyn Elliott

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Ohio, 1875:

Auf dem Weg zu ihrem College möchte Susanna Hanby ihre Schwester Rachel und deren sechs Kinder besuchen. Doch diese sind spurlos verschwunden. Laut dem alkoholsüchtigen Schwager George, der sich überhaupt nicht für seine Familie interessiert, hat Rachel ihn verlassen und die Kinder im Waisenhaus abgegeben. Susanna begibt sich mit ihrem Onkel Will und ihrer Tante Ann auf die Suche nach den Kindern und ihrer Schwester. Dabei ist sie immer von der Sorge und der Frage getrieben, ob George etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat und ob ihre Schwester noch am Leben ist.

Sie trifft auf Johann Giere, der im Herzen ein Journalist ist, sich jedoch in der Pflicht sieht, den Brauereibetrieb seines Vaters zu übernehmen. Susanna verurteilt ihn aufgrund ihres Glaubens und den schlechten Erfahrungen mit ihrem Schwager wegen den Problemen, die durch den Alkohol entstehen und der u.a. von seiner Familie verkauft wird. Er jedoch steht ihr und ihrer Familie bei und unterstützt sie bei der Suche nach ihrer Schwester. Zwischen den beiden bahnt sich eine zarte Liebesgeschichte an, doch kann Susanna ihre Vorurteile überwinden?

 

Meinung:

Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Das Buch ist aus der Perspektive von Susanna und Johann geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.

Dies ist der dritte Teil der Trilogie, den ich sehr gut lesen konnte ohne die vorherigen Bände zu kennen. Ich hatte keine Verständnisprobleme.

Johann ist ein wahrer Traum von einem Mann. Er ist einfach ein wunderbarer, hilfsbereiter und herzensguter Mensch, der immer ehrlich und vor allem sehr geduldig gegenüber Susanna ist, die ihn dafür verurteilt, dass er aus einer Brauereifamilie stammt. Selbstlos steht er ihr bei und hilft ihr, damit sie ihre Nichten und Neffen zurückbekommen kann und unterstützt sie bei der Suche nach ihrer Schwester.

Susanna war mir stellenweise mit dem Beharren auf ihrer Meinung bzw. ihren Vorurteilen unsympathisch. Auch wenn jeder Mensch Fehler hat, so war es mir persönlich manchmal einfach zu viel. Vor allem weil ihr Johann überhaupt keinen Grund für solch ein Verhalten gibt. Umso schöner war es mitzuerleben, wie sie, auch mit Hilfe ihrer Tante und ihrem Onkel, im Laufe der Geschichte reifer und in gewisser Weise auch toleranter wird. Vor allem hat sie mich mit ihrem Mut, ihrem Herzen und ihrer Leidenschaft, für die Kinder ihrer Schwester alles zu tun, für sich eingenommen und damit ihre wunderbare Persönlichkeit zeigen können.

Die Charaktere wie Susanna und Johann sind wunderbar dargestellt und beschrieben. Ebenso wie Susannas Tante Ann und ihr Onkel Will, die wirklich herzensgute Menschen sind, die anderen beistehen, auch wenn sie selbst es nicht immer leicht haben. Vor allem die Kinder und ihre Situation im Waisenhaus sind mir sehr zu Herzen gegangen. Ebenfalls ist die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts und die Beschreibung der Umgebung wunderbar dargestellt.

Der Glaube spielt in diesem Buch eine große Rolle und zeigt auch, wie er zu falschem Fanatismus und Nichtbeachtung von Menschenleben führen kann. Die Bewohner der Stadt sind strikt gegen Alkohol und so verwundert es nicht, dass sie sich vehement gegen Mr. Corbin, der einen Saloon eröffnen möchte, wehren. Doch wie weit sie bereit sind zu gehen, ist einfach nur furchtbar.

Insgesamt ein sehr schöner historischer Roman mit ernstem Hintergrund. Leider gibt es einige Wiederholungen und Susannas Entwicklung hat für mich persönlich etwas zu spät stattgefunden, so dass es wunderbare 4,5 von 5 Sternen gibt.

 

Fazit:

Der tiefgründige und eher ernste historische Roman wartet mit sympathischen (und auch unsympathischen) Charakteren mit Stärken und Schwächen auf, einer zarten Liebesgeschichte, Glaube und dem Zusammenhalt in der Familie sowie der Gemeinschaft. Leseempfehlung für Fans von historischen Romanen und einer zarten Liebesgeschichte.