Rezension

Zauber, Mythen, Spannung, Gefahr und Herzschmerz – ein wunderbares Buch!

Spiegelherz - Janine Wilk

Spiegelherz
von Janine Wilk

Bewertet mit 5 Sternen

Eine unglaublich fesselnde und überraschende Story mit viel Mystery, Spannung und Gefühl rund um den sagenumwobenen Harz. Absolut klasse!

„Du bist meine beste Freundin. Meine Geliebte. Meine Seelengefährtin. Mein Licht und mein Schatten. Mein ganzes Ich, mein Denken und mein Fühlen beginnen und enden mit dir.“ (S. 244)

 

Meine Meinung:

Für ihren neusten Roman hat sich die deutsche Erfolgsautorin Janine Wilk (u.a. „Lilith Parker“-Reihe und „Seelenlos, Fluch der Rauhnächte“) den Harz, Norddeutschlands höchstes (Mittel-)Gebirge ausgesucht, der von vielen Sagen, Mythen und Legenden umrankt wird. Die Schülerin Anna Winkler zieht mit ihrer Familie aus dem Großraum München in das kleine, verschlafene Schierke, die letzte Ortschaft unterhalb des Brockengipfels, der im Volksmund auch als Blocksberg bekannt ist, und von dem aus der berühmte Hexenstieg direkt hinauf führt. Selbstverständlich ist dieser Umzug für Anna und ihre jüngere Schwester Sofie ein echter Kulturschock. Doch schon bald ereignen sich hier sehr merkwürdige Dinge – Stimmen im Wald, die Annas Namen rufen, plötzlich aufziehende Nebelbänke und außer Kontrolle geratende Tiere. Sehr schnell entspinnt sich eine Geschichte um Mythen und Legenden, die mich von Anfang an tief in ihren Bann gezogen und die Seiten  beim Lesen regelrecht dahinfliegen hat lassen. Sehr gut gefallen hat es mir dabei, dass diese Story so schnell wirklich spannend und mystisch zugleich geworden ist. Es gibt alte Zauberrituale, Sagengestalten wie etwa die Venediger, oder auch mal mehr, mal weniger schaurige Wesen, wie etwa Feuerteufel, Schattenwesen oder auch einen furchterregenden Multimor. Bis zum Schluss gab es immer wieder fesselnde Sequenzen, überraschende Wendungen und ganz unterschiedliche Settings über und unter Tage. Dazu gelingt es Janine Wilk ganz hervorragend, eine tolle, manchmal schon leicht gruselige Atmosphäre aufzubauen und ganz besondere Schauplätze rund um Schierke zu präsentieren, sei es eine alte, verlassene Villa in Wernigerode oder auch die geheimnisumwitterten Schnarcherklippen. Die Sogwirkung dieser Story ist schon fast magisch und entlässt die Leser bis zum spannenden Finale in der Walpurgisnacht nicht mehr aus ihrem Bann.

 

Aber nicht nur die tolle, von Mystik und Fantastik-Elementen geprägte Story ist eine Empfehlung wert, sondern auch die Charaktere und deren Entwicklung. Allen voran natürlich Anna selbst, die mir von Beginn an sehr sympathisch war, doch auch der zu Beginn eher arrogante David, der geheimnisvolle Nebruel oder die verschrobenen drei Brockenhexen, von denen mir die stumme und herzliche Edith mit Abstand die liebste war, wissen durchaus zu überzeugen.

 

Auch der Schreibstil von Janine Wilk hat mich absolut überzeugt. Er liest sich sehr flüssig und unterhaltsam. An den entsprechenden Stellen wird er oft sehr bildlich und lässt die Schauplätze vor dem inneren Auge der Leser konkrete Gestalt annehmen, an andern Stellen wiederum sorgen Schreibstil und / oder das Verhalten der Charaktere für eine feine humorvolle Note. Als sehr schönes und stimmiges Detail hat die Autorin den einzelnen Kapiteln immer verschiedene Zitate mit Bezug zum Harz vorangestellt, die größtenteils authentischen Ursprungs sind (z.B. aus Goethes „Faust“, aus dem „Hexenhammer“ oder auch Martin Luthers „Hexenpredigt“).

 

FAZIT:

Eine unglaublich fesselnde und überraschende Story mit viel Mystery, Spannung und Gefühl rund um den sagenumwobenen Harz. Absolut klasse!