Rezension

Zauberer in London - und keiner heißt Harry

Die Flüsse von London - Ben Aaronovitch

Die Flüsse von London
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 5 Sternen

Als der junge Londoner Polizist Peter Grant am Tatort eines aufsehenerregenden Mordes einen Zeugen interviewt, wäre das eigentlich Grund zur Freude über einen bald gelösten Mordfall und einen darauf folgenden Karrieresprung - hätte die Sache nicht einen kleinen Schönheitsfehler: der Zeuge ist nämlich seit 200 Jahren tot. Als Peter noch darüber nachdenkt was es wohl über seinen Gesundheitszustand aussagt, daß er mit Geistern plaudert, wird er in die Abteilung für Spezialermittlungen versetzt. Die Abteilung besteht aus genau einer Person: Chief Inspector Nightingale. Und er ist ein Zauberer. Genaugenommen ist er der letzte Zauberer Englands und er macht Peter zu seinem Lehrling, damit sie von nun an gemeinsam die Spezialermittlungen für magische Vorfälle jeder Art führen können. Während Peter also zaubern lernt und Latein... und Griechisch... und, und, und... versuchen er und Nightingale mit Hilfe von Magie und dem Geisterzeugen den Mordfall aufzuklären. Das gleichzeitig ein Streit zwischen den beiden Göttern des Flusses, Vater Themse und Mama Themse, eskaliert und ausgerechnet Peter eine Lösung dafür finden soll, macht ihm das Leben auch nicht gerade leichter.

Dieser erste Band der Reihe von Ben Aaronovitch ist einfach klasse. Es ist gleichzeitig Krimi, Fantasy und Satire. Der Junge, der entdeckt daß es Magie wirklich gibt und dann einen Mentor findet, der ihn zum Zauberer ausbildet: das ist der Fantasy-Teil und im Buch macht Peter ständig Anspielungen auf Harry Potter (die der herrlich altmodische Nightingale dann nicht versteht); zwei Polizisten, die einen Mord aufklären: das ist der Krimi und ich habe mit Spannung auf die Auflösung gewartet. Das alles ist dann noch gewürzt mit einer schönen Prise Humor. Peter begleitet seine ungewöhnliche Initiation in die Zauberei nämlich mit gesunder Londoner Kaltschnäuzigkeit und über seine schnodderigen Kommentare hab ich mehrmals kichern müssen. Dazu kommt Nightingale, Prototyp des englischen Gentleman, den ich gemeinsam mit Peter sofort ins Herz geschlossen habe. Und die Nebenfiguren wie Peters "normale" Polizistenkollegen oder Nightingales nicht ganz menschliche Haushälterin haben mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Ein sehr vielversprechender Start in eine neue Reihe!