Rezension

Zauberhaft

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin - Dai Sijie

Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
von Dai Sijie

Bewertet mit 4.5 Sternen

In China herrscht die Kuturrevolution. Die zwei jungen Studenten, der Ich-Erzähler und sein Freund Luo, werden zur politischen Umerziehung aufs Land geschickt.Die Dorfbewohner reagieren mit großem Mißtrauen auf die beiden Außenseiter, die sich nur mühsam in das fremde Landleben einleben.
Als Hoffnungsschimmer erweist sich ein Koffer mit Büchern ausländischer Literatur, der ihnen ein Fenster zur freien Welt offen hält. Denn mit den Geschichten von Balzac und Co können sie – wenigstens für Stunden - ihrem unfreien Alltag entkommen.

Der Hintergrund des Romans ist ernst. Doch bei aller Kritik am Regime und seiner rücksichtslosen Willkürherrschaft gelingt es Dai Sije eine absolut zauberhafte Geschichte zu erzählen, die den Ernst der Ausgangssituation dennoch nie romatisch verklärt.
Mit Humor und Gefühl beschreibt er den Alltag seiner Protagonisten, läßt zwischen Luo und der titelgebenden kleinen Schneiderin eine zarte Romanze entstehen und zeigt welche (hoffnungsvolle) Macht den Büchern innewohnt.

Ein schönes Buch, das seine Leser- trotz ernster Töne- mit einem Lächeln zurückläßt.

 

Kommentare

Naibenak kommentierte am 07. April 2014 um 09:35

Ja, auch mich hat es - besonders sprachlich - total verzaubert! Schönes Buch!!!