Rezension

Zauberhaft ...

Das Fundbüro der Wünsche
von Caroline Wallace

Bewertet mit 4 Sternen

Martha Lost ist ein Findelkind. Sie lebt seit 16 Jahren im Lime-Street-Bahnhof Liverpool und betreibt mit Mutter zusammen das Fundbüro. Mutter erzählt ihr immer, dass sie in einem Koffer mit dem Zug nach Liverpool kam. Da sich jedoch innerhalb von neunzig Tagen keiner gemeldet habe, entschloss Mutter sich, Martha bei sich aufzunehmen. Martha hat den Bahnhof noch nie verlassen. Ihr wurde gesagt, dass der Bahnhof aufhört zu existieren, wenn sie ihn verlässt. Sie sei wie die Liver Birds, die das Royal Liver Building bewachen. Doch sie fühlt sich nicht unwohl im Bahnhof, ganz im Gegenteil, denn sie hat ihre liebe Freundin Elisabeth, die das Café neben dem Fundbüro betreibt. Sie läuft Pirouetten drehend durch die Bahnhofshalle und erfreut sich und viele Reisende damit. Doch dann erhält sie einen Hinweis: Mutter lügt. Martha will also herausfinden, wer sie wirklich ist und wie sie wirklich nach Liverpool in den Bahnhof kam. Dabei hat sie die Unterstützung von Elisabeth, George und William.

Ich bin sofort in die Geschichte von Martha eingetaucht. Ich fand es anfangs zwar merkwürdig, dass sie den Bahnhof noch nie verlassen hatte, es passte aber zu der Geschichte. Martha ist ein liebenswürdiges sechzehnjährige Mädchen, das ein wenig naiv und weltfremd ist. Zauberhaft fand ich ihre Gabe, durch berühren eines Gegenstandes zu erfahren, wie dieser verloren gegangen ist.

Ihre Freundin Elisabeth, die das Café neben dem Fundbüro betreibt, ist sehr sympathisch beschrieben. Sie hatte ein bisschen die Rolle der Beschützerin von Martha, insbesondere dann, wenn Mutter sie schlug oder sonstwie gemein zu ihr war.

George ist ebenfalls eine sehr sympathische Figur. Anfangs skurril, weil er täglich in einer Legionärsuniform in den Bahnhof kommt. Doch warum das so ist, bekommen Martha und Elisabeth bald raus und finden in ihm einen lieben Freund.

Und dann ist da noch William. Martha entdeckt ihn in der Kanalisation des Bahnhofs und beginnt sich ihm anzunähern. Er birgt ein schlimmes Schicksal, doch auch hier wirkt Marthas offene Art Wunder und William kommt immer weiter aus sich heraus.

Um ihre wahre Identität herauszufinden, hängt Martha Plakate mit ihren Fragen im Bahnhof auf. Die Antworten darauf bekommt sie von jemandem, der allerdings anonym bleibt. Doch diese Person scheint wirklich zu wissen, wer Martha wirklich ist und wo sie her kommt. Unterstützung auf ihrer Reise zu sich selbst hat sie dabei von ihren Freunden. Dabei entdeckt sie auch die Welt außerhalb des Bahnhofs.

Insgesamt ein schöner Roman, wenn man sich drauf einlässt, verzaubert zu werden. Ideal für entspannte verträumte Lesestunden.