Rezension

Zauberhaft, berührend und ausdrucksstark

Der Rand der Welt: Im magischen Kreis -

Der Rand der Welt: Im magischen Kreis
von Linda Beller

Bewertet mit 5 Sternen

Wie schon im ersten Band schaffte Linda Beller es mit ihrer bildhaften Sprache mich mit wenigen Sätzen wieder vollends in ihre Welt zu ziehen. Der zweite Band schließt nahtlos an Band eins an und wir begeben uns mit Melindis und ihren Freunden in das Heimatdorf von Uson das nun, nachdem die Bewohner an der mysteriösen Krankheit gestorben oder weggezogen sind, verlassen ist. Dort verstecken sie den Großteil des Zauberkrauts Tarduss und machen sich dann auf den Weg zu den Wyk um Tios Familie zu befreien. Diese wird dort gefangen gehalten um den Wyk, die des Lesens unkundig sind, Bücher vorzulesen. Außerdem wollen sie Enna, die Melindis Freundin ist und schwer verletzt wurde mit dem Tarduss heilen. Ob ihnen das gelingt – das solltet ihr auf jeden Fall selber lesen...
Actionreich geht es von Anfang an im zweiten Teil zu. Am Anfang werden die Entscheidungen für Melindis getroffen und sie folgt den Plänen – oftmals gegen ihre Ahnungen und ihre Gefühle. Im Laufe der Geschichte ändert sie das aber und sie lernt mehr auf sich selbst zu hören. In dieser Beziehung macht sie eine enorme Entwicklung durch. Schön fand ich es auch, das Melindis ihrer richtigen Familie nicht sofort in die Arme sinkt und alles dann Friede, Freude, Eierkuchen ist. So wie Linda Beller es geschrieben hat, das sie am Anfang noch Probleme hat und erst langsam ihren Platz in der Familie findet, wirkt es wesentlich realistischer. Die großen Themen des Buches sind Toleranz, Aufgeben von Vorurteilen, Freundschaft und Familie. Das wird in diesem Buch ohne mahnenden Zeigefinger ganz persönlich und unaufgeregt thematisiert. Die bildhafte Sprache und die liebevoll gezeichneten Figuren tun ein übriges um das Buch zu einem echten Lesevergnügen zu machen. Man lebt und leidet mit Melindis, freut sich, wenn ihr in einer scheinbar aussichtslosen Situation doch noch ein Ausweg einfällt, entwickelt eine echte Abneigung gegen ihre Gegenspieler und, als sie sich schließlich einmal wirklich nicht mehr selbst helfen kann und schon aufgeben will und plötzlich von völlig unerwarteter Seite Hilfe kommt, musste ich als Leser sogar ein paar Tränen vergießen, so schön war das. Und ganz nebenbei erlebt Melindis auch noch die erste Liebe – und das ist wirklich süß und vollkommen unkitschig beschrieben. Auch das ihr Fittich Krötel (die Unke) wieder auftaucht hat mich sehr gefreut. Ich hatte ihre ruhige, etwas sarkastische Art sehr vermisst. Zudem erfährt man mehr über die Geschichte der Welt und die Teilung in die drei verschiedenen Reiche was der Story nochmals eine gewisse Tiefe gibt. 
Spannend, temporeich und doch detailverliebt geschrieben ist das Buch ein echter Pagetuner und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung .