Rezension

Zauberhaft kompliziert

Das Rosie-Projekt
von Graeme Simsion

Bewertet mit 5 Sternen

Don Tillmann lebt effektiv: er hat einen auf die Minute geregelten Tagesablaufplan, das gilt für die Klamotten bis hin zum Abendessen. In seinem Beruf als Professor für Genetik läuft es momentan nicht so rund, aber das ist okay. Don wäre auch eigentlich glücklich, wäre da nicht die Tatsache, dass verheiratete Männer nicht nur glücklicher, sondern auch produktiver sind. Aber woher eine Frau bekommen, die auch noch zu ihm passt? Kurzerhand entwirft er einen Fragebogen, den die potenziellen Kandidatinnen ausfüllen sollen. Rosie fällt mit Pauken und Trompeten durch seinen Test – aber er kann nicht aufhören, sich mit ihr zu treffen.

Don hat das Asperger-Syndrom – nur weiß er das nicht. Der Leser hingegen schon, und ich konnte nicht anders, als ihn ins Herz zu schließen. Er kann Emotionen anderer nicht deuten und erkennt auch keinen Sarkasmus, was es für die meisten Menschen, die mit ihm zu tun haben, schwer macht. Einzig seine Freunde Gene und Claudia wissen, was Sache ist. So ist zum Beispiel Smalltalk mehr als verschwendete Zeit – warum nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen? Rosie bringt alle seine Pläne durcheinander, reagiert unlogisch und ist alles andere als die ideale Frau für Don.

Der Schreibstil ist an Don angepasst – direkt und geradlinig. Dennoch ist das Buch nicht leicht zu lesen, da Don manchmal doch etwas komplizierte Gedankengänge hat. Das Buch hat mich verzaubert und ich finde die Geschichte um die beiden wirklich super. Leseempfehlung!