Rezension

Zauberhaft, Wunderbar und einfach Magisch ...

Der Ozean am Ende der Straße - Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße
von Neil Gaiman

Bewertet mit 5 Sternen

Was habe ich mich gefreut, als ich gelesen habe, dass Neil Gaiman einen neuen Roman herausbringt. Ich mag seine Art zu erzählen unheimlich gern, wie er uns in andere Welten entführt, uns mit unserer konfrontiert und das alles so märchenhaft verpackt, das es im ersten Moment gar nicht zu spüren ist. Ich finde er hat es diesmal auch wieder hervorragend umgesetzt und mich wieder verzaubert.
Nachdem sich also sein älteres Ich an seine Kindheit erinnert hat, lernen wir also den kleinen Jungen kennen. Der doch so einige Probleme in der Familie hat und nicht weiß, wie er in dem Alter von 7 Jahren damit umgehen soll. So ist es für ihn ein großes Abenteuer die Hempstocks kennenzulernen, drei Frauen aus drei Generationen, die zusammen einen Hof bewirtschaften. Für ihn ist das ganz unvorstellbar, denn bei ihm zu Hause gibt es eine ganz bestimmte Rangordnung, so können wir auch erahnen, zu welcher Zeit die Geschichte spielt. Dabei entdecken wir auf den Hof viel Fantastisches und Zauberhaftes, das es klar ist, hier herrschen andere Gesetzte und so muss Lettie in die andere Welt, um dort für Ruhe und Ordnung des Gleichgewichts zu sorgen, damit in unserer Welt wieder alles so weitergeht, wie es soll. Dabei nimmt sie unseren kleinen Mann mit und es passiert, wie es passieren soll, was Ungeplantes, was die Geschichte ändern soll und hier beginnt erst das Abenteuer.
Mehr möchte ich einfach nicht verraten, denn die ganze Geschichte ist viel zu komplex, um diese in einfache und schnelle Worte zu verpacken. Neil Gaiman beherrscht es mit Symbolik und parallelen Welten zu spielen und alles Ineinanderfließen zulassen. Dazu bedient er sich, einer Sprache, die zugleich verzaubert, aber auch brutale Szenen beschreibt, und so für Gänsehaut sorgt, aber auch für einen Sog in eine andere Welt. Zwischendrin überrascht er einen immer wieder mit seinen poetischen Sätzen und der Weisheit darin, die man erst gar nicht direkt wahrnimmt, einen aber umso mehr treffen. Außerdem mag ich einfach auch diese Melancholie, die in seinem Geschichten mitschwingt, aber auch den Glauben daran, dass alles Gut werden kann. So hat er sich diesmal, oder eigentlich wie so oft, der tiefen Freundschaft bedient, dem blinden und festen Vertrauen und die eigene Aufgabe für jemand anderen. Dieses Buch, so dünn, wie es scheint, ist prall gefüllt und diese Lesereise auf jeden Fall wert.