Rezension

Zauberlehrlinge, Geister und britischer Humor - alles leider etwas konfus

Die Flüsse von London - Ben Aaronovitch

Die Flüsse von London
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 3 Sternen

*Inhalt*
Der frischgebackene Police Constable Peter Grant muss erneut einer undankbaren Tätigkeit nachgehen. Er hat den Auftrag, mitten in der Nacht einen Tatort zu bewachen, an dem ein Mord geschehen ist.
Die Nacht scheint nicht vorüber gehen zu wollen, bis ihn plötzlich eine merkwürdige Gestalt anspricht. Diese behauptet, den Mord genau beobachtet zu haben…das einzige Problem daran – der Zeuge ist ein Geist.
Am nächsten Morgen – immer noch nicht sicher, ob er letzte Nacht nicht doch geträumt hat – bangt Peter der Entscheidung entgegen, die über seine Zukunft bei der Londoner Polizei entscheiden soll. Er selber sieht sich schon als Schreibtischhengst vor einem riesigen Stapel Akten sitzen. Doch erneut kommt es anders als er denkt.
Nach mehreren Jahrzehnten solle Peter der neue Zauberlehrling von Inspector Nightingale werden – selber Zauberer und Leiter einer Spezialeinheit bei der Londoner Polizei.
Zunächst sehr skeptisch sagt Peter zu und gerät dadurch in die Aufklärung mehrerer Mordfälle, wie er sie noch nie zuvor erlebt hat.

*Meine Meinung*
Mit Die Flüsse von London habe ich es scheinbar wieder geschafft nach einem Buch zu greifen, das ich wirklich schwer zu beurteilen finde.
Eins lässt sich aber ganz klar sagen – dieses Buch ist anders und es ist definitiv ein Buch für Erwachsene. Es finden sich keine Orks, die gegen Zwerge kämpfen und auch keine Feen oder Hexen, die vielleicht niedlich aussehen und Gutes tun, in diesem Buch.

Ein Geist treibt sein Unwesen und mordet auf seine eigene Art und Weise. Dabei wird vor aufplatzenden Gesichtern und auch vor einem toten Säugling nicht Halt gemacht. Aber wir treffen auch auf Zauberer, Vampire und Flussgötter. Insgesamt ein gut gemischtes Potpourri an Fantasy-Geschöpfen. Das alles gepaart mit einer ordentlichen Portion britischem Humor, der zugleich schwarz und trocken ist und der herrlich “normalen” Welt im Londoner Hier und Jetzt.

Das Buch ist skurril, stellenweise wirklich lustig und auf seine eigene Art und Weise interessant. Allerdings könnte es durchaus etwas mehr Spannung bieten und weniger verwirrend daher kommen.
Es ist kein Buch, dass man mal eben schnell nebenher lesen kann. Der Schreibstil ist zwar angenehm flüssig und leicht zu lesen, doch muss man der Geschichte genügend Aufmerksamkeit widmen, um den verschiedenen Handlungssträngen gut folgen zu können. Häufig werden nur Andeutungen gemacht, die zu einem späteren Zeitpunkt erneut relevant werden.

Leider schaffte der Autor es auch nicht alle Handlungsstränge zu meiner Zufriedenheit zusammen zu führen. Teilweise kam es mir so vor, als würden zwei Stränge parallel laufen, die eigentliche keine Berührungspunkte miteinander haben. Zum einen die Aufklärung der Mordserie und zum anderen die Streitigkeiten zwischen Themsegott und Themsegöttin. Für mich zu konstruiert, wurden dann doch kleine Berührungspunkte geschaffen, um der Geschichte mehr Sinn einzuhauchen. Dies machte das Gesamtbild leider ziemlich verwirrend und nicht immer schlüssig.

*Fazit*
Ein durchaus interessantes Buch, das eine Menge Potenzial bietet. Wer Lust auf einen etwas anderen Fantasy-Roman hat, der sollte es ruhig mit Die Flüsse von London versuchen. Nehmt euch Zeit für das Buch, wappnet euch gegen den britischen Humor und geht ohne Erwartungen heran.
Insgesamt ein durchschnittliches Buch, mit einer guten und für mich neuen Idee, das mich allerdings nicht so richtig überzeugen konnte. Dem zweiten Band möchte ich dennoch eine Chance geben.