Rezension

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen - doch leider nicht für eine tolle Geschichte...

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen - Albert Borris

Zehn Gründe, die todsicher fürs Leben sprechen
von Albert Borris

Bewertet mit 3 Sternen

Eine Aufbruch quer durch Amerika, zu bekannten und weniger bekannten Selbstmordplätzen oder Gräbern von berühmten Persönlichkeiten. Zwischendrin werden verschiedene Listen geführt: Promi-Selbstmord-Fahrt-Liste, Die 10 bizarrsten Selbstmordarten, Die 10 denkwürdigsten Dinge in NY., ....
Und am Ende der Reise soll ihr gemeinsamer Selbstmord stehen. So will es das selbsternannte Selbstmordrudel.

"Für einen gelungenen Start in den Tag geht doch nichts über einen Selbstmordpakt zu viert", sagt Jin-Ae.

Jin-Ae und Owen lernen sich im Hastings-Krankenhaus nach ihren Selbstmordversuch kennen. Seit dem bleiben Sie durch das Internet in Kontakt. So lernt Jin-Ae durch MySpace Audrey und Frank kennen und nach einigen Überredungsversuchen bringt sich auch Owen in die Gruppe ein. Doch eigentlich sind es Gründe wie Einsamkeit, Selbstvorwürfe, Leistungsdruck, Sehnsucht nach Akzeptanz und fehlende Aufmerksamkeit die die vier zusammenführen. Ihre Gespräche sowie ihre alltäglichen Gedanken drehen sich meistens um ihren Selbstmord. Und so schließen die vier einen Selbstmordpakt. Doch einer von ihnen hat ein gefährliches Geheimnis... und denkt immer dran: Das Leben kann tödlich sein!

Erzählt wird aus Owens Sicht mit eingestreuten Passagen aus den Internetchats. Es werden uns verschiedene Gründe genannt, warum es scheinbar für die vier keinen anderen Ausweg mehr gibt als sich für den Freitod zu entscheiden. Und Einblicke in die Vergangenheit sollen uns das ganze verständlich näher bringen.

"Ich weiß jede Menge über Selbstmorde, kenne so viele Orte und Leute, die man besuchen, unendlich viele Arten, wie man sich umbringen kann. Ist alles auf meinem Computer. Ich komme mir vor wie ein Raumfahrer, vielleicht auf der Enterprise, der uns durch die Selbstmordgalaxie steuert."

Normalerweise liebe ich solche Bücher. Bücher mit vermeintlicher Todesthematik sowie einem lebensbejahenden Nebengeschmack. Allerdings ist mir keiner der vier Jugendlichen sonderlich nahe gekommen. Was nicht heißen soll, dass ich keine Emphatie gespürt habe, wenn Szenarien aus der Vergangenheit eingeblendet wurden, die das ganze erklären. Aber ich habe nicht mitgefiebert, keine Gänsehaut bekommen - schlicht und ergreifend, dass Buch und die Charaktere haben mich nicht berühren können. Was gerade bei so einem ernsten Thema der Fall sein sollte oder zumindest meine Erwartungshaltung an das Buch wiederspiegelt.

Denn seit dem ich das tolle Cover entdeckt habe, hat mich das Buch interessiert. Man schaut aus einem Grab heraus in den Himmel. In der Mitte ist der Titel eingebaut, der stimmig zur Geschichte ausgesucht wurde. Soweit alles richtig gemacht.

Wären die Charaktere für mich nicht so grau und distanziert geblieben, hätte ich bestimmt mehr als 3 Kunos vergeben. So bleibt es allerdings ein Buch, das man für zwischendrin auf jeden Fall lesen kann. Mehr leider auch nicht.

Allerdings hat mich das Buch dazu gebracht, über die verschiedene Persönlichkeiten die vorgestellt wurden, wie Anne Sexton,  Judy Garland, Sid Vicious und Nancy Spungen oder Hunter S. Thompson (und und und), genauer nach zu lesen und mich für das beeindruckende geführte Leben zu begeistern.