Rezension

Zeiten der Not

Trümmerkind - Mechtild Borrmann

Trümmerkind
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Grundidee:

Mechthild Borrmann nimmt sich der niemals aufgeklärten Hamburger Trümmermorde von 1947 an und macht daraus eine eindringliche Studie der Nachkriegszeit: sie beleuchtet das unermessliche Leid der Menschen, aber auch ihren Mut, ihr Mitgefühl und ihre Entschlossenheit.

Spannungsbogen:

Die Morde bilden eher den Hintergrund der Geschichte, die Spannung entsteht vor allem dadurch, dass die Charaktere mit Hunger, marodierenden Soldaten und der extremen Kälte eines Jahrhundertwinters zu kämpfen haben.

Schlüssigkeit / Glaubhaftigkeit:

Die Autorin hat die Zeit offensichtlich sehr gut recherchiert: zwei der drei Handlungsstränge spielen im Hungerwinter und fügen sich schlüssig in die Gesamtgeschichte, bis hin zu einer Auflösung mit einer schockierenden Wende.

Charaktere:

Die Charaktere sind unglaublich authentisch, sie wachsen dem Leser schnell ans Herz – und man fragt sich beklommen, wie aus der liebenswerten jungen Clara der Vergangenheit die verbitterte alte Frau der Gegenwart werden konnte. Die Antwort überrascht und überzeugt.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist klar, dabei aber auch lebendig und atmosphärisch dicht: man kann die Kälte quasi spüren und die Geschehnisse vor sich sehen.

FAZIT

Das Buch konnte mich voll und ganz überzeugen, es bietet einen sehr spannenden und bewegenden Einblick in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg.

Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:
https://wordpress.mikkaliest.de/2018/09/02/kurz-und-knapp-mechthild-borr...