Rezension

Zeitgeschichte hautnah

GRAU - Otto Mehnert

GRAU
von Otto Mehnert

Bewertet mit 5 Sternen

„Grau- Kriegsgefangenschaft in Frankreich 1916-1920“ ist ein autobiografischer Roman von Otto Mehnert, 2015 herausgegeben von Sven Janke.

Inhalt
Otto Mehnert diente im 1. Weltkrieg als Soldat an der französischen Front. Kurz darauf geriet er 1916 in die französische Kriegsgefangenschaft. Seine Erlebnisse notiert er in ein Tagebuch, auch die schlimme Situation nach Kriegsende, wo hunderttausend deutsche Kriegsgefangene noch Jahre in Gefangenschaft bleiben, zu sogenannten „Wiedergutmachungsarbeiten“. Mehnert erzählt von dem Leben an der Front, die verschiedenen Lager in der Gefangenschaft und dem Kampf um die Freiheit.

Meine Meinung
Otto Mehnert beschreibt detailliert seine schlimmen Erlebnisse und die Grausamkeiten. Wer nicht in der Schlacht gefallen war, dem erwarteten unmenschliche Bedingungen im Lager: Hunger, Kälte, Krankheiten, Schläge, harte Arbeit. 
Er beschreibt den erlebten Alptraum interessant und mitreißend. Teilweise ist es schwer zu glauben, dass Menschen diese Grausamkeiten erleben mussten, die Qualen nur für einen unsinnigen Krieg. Man kann auch gut die Frustration und Enttäuschung nachvollziehen, als die Gefangenen noch lange nach Kriegsende nicht in die Heimat zurückkehren durften.

Der Herausgeber Sven Janke hat das Manuskript von Mehnert sinnvoll und passend durch Bilder und Ausführungen ergänzt und dadurch ein sehr interessantes Buch komplettiert. Gut finde ich auch seine Recherchen zum Leben von Otto Mehnert, sowie das letzte Kapitel „Spurensuche“ an den Orten des Geschehens in Frankreich.

Es ist meiner Meinung nach ein wichtiges Buch, da gerade durch Zeitzeugen gezeigt wird, das diese Ereignisse nie vergessen werden dürfen und sich vor allem nicht mehr wiederholen dürfen.