Rezension

Zeitgeschichte ist spannend

Die geliehene Schuld - Claire Winter

Die geliehene Schuld
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman „Die geliehene Schuld“ spielt im Nachkriegsdeutschland im Jahr 1949. Die politische Situation ist angespannt, die Besatzungsmächte üben sich im Tauziehen zwischen Ost und West.

Die Reporterin Vera erhält nach dem plötzlichen tödlichen Unfall ihres Kollegen und langjährigen Freundes Jonathan dessen brisante Unterlagen und möchte für ihn Licht ins Dunkel seines letzten „Falles“ bringen. Dieser Handlungsstrang wechselt sich mit einem Rückblick auf Jonathans bisherige Ermittlungsergebnisse ab. Hier spielt eine weitere junge Frau namens Marie eine wichtige Rolle. Beide Handlungsstränge liegen zeitlich nahe beieinander und es wird immer aus wechselnden Perspektiven erzählt, was die Handlung sehr lebendig macht. Der Spannungsbogen ist in beiden Zeitfenstern gleich hoch, so dass es sehr schwer fällt, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Beide Protagonistinnen sind sehr sympathische und mutige Charaktere, beide auf der Suche nach der Wahrheit und einem Neuanfang. Dieser Roman beweist, dass deutsche Zeitgeschichte nicht trocken sein muss, ganz im Gegenteil: die Lektüre hat mich mehr gefesselt als so mancher Krimi und so ganz nebenbei ist auch noch Raum für eine zarte Liebesgeschichte.

Meiner Meinung nach kann man aus dieser Zeit nie genug Bücher lesen. Welche Netzwerke aus Korruption und Vertuschung sich damals aufgetan haben entsetzt mich immer noch.

Eine ganz klare Leseempfehlung.