Rezension

Zeitreise mit Gefühl

Karfreitagsmord - Bea Rauenthal

Karfreitagsmord
von Bea Rauenthal

Bewertet mit 4 Sternen

Cover
Mir gefällt die Ähnlichkeit zum Cover von Band 1 "Dreikönigsmord". Es ist wieder sehr hochwertig, in glänzend und matt, die Farben gedeckt - obwohl das grün schon recht leuchtend wirkt und damit hervorsticht.
Ich finde es wieder ein gelungenes Cover, auch wenn ich nicht ganz begreife, warum die Silhouette von Jo vorne weg geht und Lutz zurück bleibt.

Klappentext
Der Klappentext verrät nicht viel. Kennt man Band 1 ist es ausreichend, um die Geschichte einordnen zu können. Kennt man Band 1 nicht, ist es wenig genug um neugierig zu machen. Genau die richtige Mischung.

Inhalt
Nach dem ersten Band haben Jo & Lutz sich zwar wieder erholt und arbeiten auch wieder - aber so ganz können sie das gemeinsame Abenteuer nicht vergessen. Gut, dass also der nächste Zeitsprung nicht lange auf sich warten lässt. Ein bisschen gemeinsame Zeit & Ermittlungen nach dem Stand des 19. Jahrhundert bringen wieder Schwung in diese Beziehung.

Meinung
Jo ist ein sehr eigensinniger Mensch, dabei aber ehrlich zu sich selbst.
Lutz ist ein sehr sympathischer Mensch, manchmal genauso eigensinnig wie Jo, aber lockerer und humorvoller.
Dass Lutz die Ereignisse aus der ersten Zeitreise ignoriert und mit einer anderen Kollegin anbandelt, ärgert Jo und bringt ein bisschen Spannung in den persönlichen Aspekt der Geschichte. Jo würde ja selbst nicht zugeben, dass sie Lutz mag, findet aber dasselbe Verhalten seinerseits total irritierend. Da kommt der Psychologe gänzlich ungelegen, und der Tote auf der Baustelle genau richtig.
Der Zeitsprung erfolgt diesmal ganz plötzlich. Beim ersten Lesen habe ich das herannahende Gewitter glatt überlesen, und bin vom Blitz noch überraschender getroffen als Jo & Lutz.
Wir sind also im Jahr 1898, Jo ist im Körper eines 18-Jährigen, humpelnden Mädchens aus gutem Haus. Inzwischen ist es deutlich, dass sie nur im Rahmen ihres eigenen Familienstammbaums die Zeit wechseln kann. Lutz ist ein junger aber kompetenter und querdenkender Polizist, glücklicherweise scheint diese Berufswahl in der Familie zu liegen - nicht auszudenken, wenn seine Urahnen Bäcker oder Tischler gewesen wären ...
Der Krimi-Anteil hat diesmal gar nichts mit dem Toten aus der Realität zu tun, ist aber sehr schlüssig und spannend konstruiert. Ich will hier nicht alles verraten, deshalb nur ganz kurz noch zum Liebeschaos von Jo & Lutz. Schön ist, dass die Chemie der beiden durch die Zeilen tropft. Es macht Spaß zu lesen, wie die beiden sich gegenseitig auf die Palme treiben und trotzdem konstruktiv zusammen arbeiten können. Gerade deswegen finde ich es aber etwas plump, wenn Jo plötzlich denkt, dass sie sich in ihn verliebt hat. Einfach so. Es ist wohl so, dass es ziemlich realistisch ist - schließlich kommt nicht immer erst eine Extrem-Situation oder ein großer Liebesbeweis bevor jemandem klar wird, welche Gefühle man tatsächlich hat. Aber irgendwie fehlte mir in der Situation etwas.
Die Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte ist schon richtig so, mehr Krimi als Liebe, aber dafür hätte der Erzählstil im Bereich Liebe etwas geschliffener sein können.

Fazit
Alles in Allem hat mir das Buch wieder sehr gefallen! Und sogar mehr als der erste Teil. Es gibt hier und da kleine Schwächen, aber die findet man überall - und so stören sie auch nicht.
Auch wenn Karfreitagsmord eine eigenständige Geschichte ist, sollte man Band 1 (Dreikönigsmord) schon auch gelesen haben. Einfach um zu wissen, worauf Jo und Lutz hin und wieder anspielen.
Und ich will jetzt sowieso und unbedingt auch den 3. Teil haben!