Rezension

Zeitreiseabenteuer mit schwächelnder Spannung

Der Da Vinci Fluch - Katharina Sommer

Der Da Vinci Fluch
von Katharina Sommer

Bewertet mit 3 Sternen

Carrie ist eine gebürtige Hexe. Durch ein tragisches Ereignis verlor sie jedoch ihre Hexenkräfte, so dass die 17-jährige von der Magischen Schule nun an eine französische Privatschule wechseln muss. Und auch sonst gestaltet sich der Alltag ohne Magie für sie zunächst recht ungewohnt. Als Mitschüler Francis mitbekommt, dass sie eine Nachfahrin des Malers Leonardo Da Vinci ist, wandelt sich seine Ablehnung ihr gegenüber plötzlich in übersteigertes Interesse. Denn auf seiner Familie liegt ein uralter Fluch, und Carrie könnte seine Rettung sein…

Anfangs lernt man Carrie kennen, für die es noch ungewohnt ist, selbst alltägliche Kleinigkeiten ohne Magie zu meistern, während ihre Familie weiterhin Magie nutzen kann. Mal eben die Haare magisch zurechtmachen? Fehlanzeige! Und mit dem Haareisen steht Carrie auf Kriegsfuß… An ihrer neuen Schule findet sie recht schnell Anschluss, wobei sich der Freund ihrer neuen Freundin Valerie regelrecht aufdrängt, die Projektarbeit im Fach Geschichte mit Carrie zu erarbeiten. Und ehe sie sich versieht, landen beide in der Vergangenheit, Carrie allerdings unfreiwilig. Und zunächst alles andere als erfolgreich. Denn Francis will sie dazu benutzen, den Familienfluch zu besiegen, während Carrie ihn regelrecht anschmachtet, obwohl er doch bereits vergeben ist. Das war so ein Punkt, welcher mir nicht gefiel, da der Partner einer Freundin tabu sein sollte. Wobei aber auch Francis keine Glanzleistung hinlegte, wie er sich seiner Freundin gegenüber verhielt. Dies und sein Hang zum Alleingang während der Zeitreisen machte mir ihn im Laufe der Erzählung doch recht unsympathisch.

Die Abenteuer selbst waren gut erdacht, wobei ich mir gewünscht hätte, die beiden würden auf mehr Stolpersteine stoßen, um die Dramatik zu erhöhen. Auch kam die Anwendung von Magie etwas kurz. Sehr gefallen hat mir die Einführung des Charakters Lucius, über den ich an dieser Stelle nichts verraten möchte, um nicht zu spoilern. Von dem hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, er blieb mir zu sehr im Hintergrund. Ich hoffe, dass er im zweiten Band eine wichtigere Rolle einnimmt. Zumal das Buch mit einem interessanten Cliffhanger endet.

Leider blieben einige Fragen offen, welche bei mir teilweise das Gefühl der Unstimmigkeit hinterließen, wie z. B., warum ein Gemälde in Familienbesitz zwischendurch an ganz anderer Stelle vorkommt oder woher Francis das Geheimnis der Zeitreisen kannte. Ebenfalls wurde Carries Vater zu Beginn erwähnt, tauchte jedoch mit keinem weiteren Wort wieder auf. Dies und noch so ein paar andere Dinge machten die Erzählung etwas unrund. Gepaart mit der geringen Spannung wegen zu weniger Hindernisse und Francis‘ wiederholter Egozentrik hielt sich meine Begeisterung etwas in Grenzen.