Rezension

Zeittornados, Zeittransfusionen und eine magische Uhr

Tanglewreck - Jeanette Winterson

Tanglewreck
von Jeanette Winterson

Bewertet mit 4 Sternen

Zeittornados, Zeittransfusionen und eine magische Uhr sind der Hauptbestandteil dieser fantastischen Geschichte, die in England spielt und in der ein kleines Mädchen zur Heldin wird.
Denn sie soll wissen, wo sich der Zeitwärter befindet und nur sie kann verhindern, dass böse Mächte, die Kontrolle über die Zeit gewinnen.
So nimmt sie also den Leser mit, auf eine fantastische Reise durch Raum und Zeit und erlebt gemeinsam mit ihm ein großes Abenteuer.
Eine bösartige Tante, dunkle kriminelle Gestalten und vor allem Abel Darkwater legen ihr auf dieser Reise mächtige Steine in den Weg.
Doch, auch wenn ihre Eltern verschwunden sind, ist sie nicht allein auf ihrer Mission.
Da gibt es noch die „Unterweltler“ die ihr helfen wollen und große Erwartungen an sie haben.
Sie muss also über sich hinauswachsen, schreckliche Abenteuer erleben und sich ihren größten Ängsten stellen, um dieses Abenteuer zu meistern.
Die Geschichte steckt voller Fantasie und Magie, bietet oftmals spannende Momente hat aber auch leichte Längen.
Die Handlung ist auf der einen Seite sehr verspielt und so man könnte irrtümlicherweise meinen, sie sei für die jüngeren Leser gedacht. Dem ist allerdings nicht so!
Denn sie bietet auch anspruchsvolle, düstere und teilweise recht grausame Szenen.
Die Zeitreisen, Zeitsprünge und Zeittornados werden in ihren Auswirkungen wissenschaftlich erklärt und ich gebe zu, dass es mir oftmals schwerfiel, diesen Erklärungen zu folgen.
Trotzdem gefiel mir vor allem die Idee mit den Zeittornados gut und es war spannend zu lesen, welche Auswirkungen diese haben.

Besonders gut gefiel mir die Beschreibung der Protagonistin. Silver ist mit ihren 11 Jahren auf sich alleine gestellt, denn seit ihre Eltern verschwunden sind, lebt ihre fiese Tante bei ihr, die egoistisch ist und ihr das Leben zu Hölle macht.
Doch Silver ist unheimlich liebenswert und aufgeweckt und wertete durch ihre clevere Art die Geschichte zusätzlich auf.
Allerdings irritierte es mich ein wenig das Silver schon sehr ernst für ihre 11 Jahre wirkt und auch von Liebe gesprochen wird. Hier jedoch vermute ich einen Übersetzungsfehler.
Doch auch die anderen Figuren und Wesen fand ich sehr schön beschrieben. Kaninchen, die wachsamer sind als jeder Wachhund, kriminelle Gestalten, ein Roboterhund all das zeigt schon,

dass Jeanette Winterson einen sehr bildhaften und fantasievollen Schreibstil besitzt.
Poetisch, melodisch klinge Sätze und verspielte Reime finden sich in der Handlung wieder.
Es fiel mir sehr leicht, mir all das inklusive der Schauplatzumgebung, vorzustellen und mich von der Geschichte tragen zu lassen.
Einzig die wissenschaftlichen Erklärungen fand ich ab und an etwas mühsam, wobei man diese auch „überfliegen“ kann.

Zusammengefasst würde ich diese Geschichte als ein fantasievolles und magisches Abenteuer beschreiben, das ältere Teenager sowie Erwachsene gleichermaßen begeistern kann.
Auf der einen Seite wirkt die Geschichte etwas kindlich verspielt auf der anderen Seite wiederum fast schon anspruchsvoll und so schaffte es „Tanglewreck“ mich trotz kleiner Stolpersteine dank seiner originellen Handlungsidee in seinen Bann zu ziehen.