Rezension

Zerbrechliche Beziehungen

Kintsugi - Miku Sophie Kühmel

Kintsugi
von Miku Sophie Kühmel

Bewertet mit 4 Sternen

Vier Personen verbringen ein Wochenende am See: Reik und Max, seit 20 Jahren ein Paar, ihr bester Freund Tonio und dessen jugendliche Tochter. Die Nähe bringt einige Dinge zutage, die zuvor unausgesprochen waren.

Wie bei Kintsugi, der dem Buch seinen Namen gebenden Methode, wobei die Scherben aus Porzellan neu zusammengesetzt werden, schauen wir hier auf die Bestandteile der partnerschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen und somit ins Innerste der Figuren. Jede erhält eine eigene Stimme, mit der sie ihre Sicht auf die Dinge darstellt. Jeder Abschnitt endet wie ein Akt eines Theaterstücks mit Regieanweisungen und der wechselnden Rede.

Die originelle Form wird durch eine poetische Sprache und sensible Beobachtungen ergänzt, die den zerbrechlichen Charakteren gerecht werden. „Denn wenn man vergisst, dass man die eigenen Gefühle genauso respektieren muss wie die anderer, ebenso wie man auch sich selbst respektieren muss und nicht nur die anderen, dann sind die Gefühle schnell beleidigt. Und: Sie sind nicht nur widerspenstig und sensibel, sie sind auch höchst eitel.“

„Kintsugi“ ist ein leises Buch mit einem lauten Nachhall im Kopf des Lesers.