Rezension

Zerstörung

Alles Begehren - Ruth Jones

Alles Begehren
von Ruth Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Die erfolgsverwöhnte Schauspielerin Kate Andrews ist es gewöhnt, alles zu bekommen – bis auf den Mann, in den sie sich vor 17 Jahren verliebt hat und der sich damals für seine Ehefrau entschieden hat.
Als das Schicksal sie unverhofft erneut mit Callum MacGregor zusammen führt, flammen die Gefühle von damals wieder auf. Gefangen in ihrer eigenen kleinen Welt hinterlassen die beiden eine Spur der Zerstörung.

Ruth Jones machte es mir sehr leicht, in dieses Buch einzutauschen. Ihr Schreibstil ist so lebendig und fesselnd, dass ich den Roman binnen weniger Tage ausgelesen hatte.
Erzählt wird in kurzen Kapiteln jeweils aus der Sicht eines anderen Charakters. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf Kate und Callum, sondern auch die jeweilige Ehepartner Matt und Bellinda sowie die kompletten Familien bekommen Raum um die Geschichte zu erzählen.

Wer hier eine große romantische Liebe erwartet, wird enttäuscht sein, denn die Beziehung von Kate und Callum ist zwar intensiv, aber gleichzeitig gebaut auf Gefühlen, die ich nicht wirklich als Liebe beschreiben würde.

Kate war mir extrem unsympathisch. Meiner Meinung nach ging es ihr nur darum, Callum zu besitzen, weil sie seine Zurückweisung auch nach 17 Jahren nicht verwunden hat. Wie eine Spinne drängt sie ihn in die Falle und schreckt auch vor Manipulation nicht zurück. Auch ihre zahlreichen psychischen Probleme konnten nicht dazu beitragen, dass ich etwas liebenswertes an ihr entdecken oder Mitgefühl entwickeln konnte. Für mich war sie einfach nur berechnend und rücksichtslos.

Callum fand ich im Grunde recht sympathisch, auch wenn er ziemlich blauäugig in die Affäre mit Kate getappt ist.

Mein Lieblingscharakter war Matt. Der freundliche Galerist hat mich direkt für sich eingenommen und die Kapitel aus seiner Sicht mochte ich besonders. Insbesondere seine Freundschaft mit Hetty war sehr schön zu beobachten.

Ruth Jones hat ein Talent dafür, ihre Romanfiguren so zu beschreiben, dass man meint, sie wirklich vor sich zu sehen.
„Alles begehren“ ist ein bedrückendes Buch, dass erzählt, dass manchmal das Lebensglück am seidenen Faden hängt. Diese Geschichte war erschütternd und ernüchternd zu gleich und dennoch habe ich sie sehr gerne gelesen.

Weitere Veröffentlichungen von Ruth Jones werde ich auf jeden Fall beobachten.