Rezension

Zertifitiertes Verbrechen, macht das Sinn?

Das Crime-Zertifikat - Oliver Schlick

Das Crime-Zertifikat
von Oliver Schlick

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe mich lange nicht mehr bei einem Krimi so amüsiert. Es geht durchaus um ein ernstes Thema, aber schon die Morde sind besonders skurril.

Der Zweimetermann Pius, verdient seinen Lebensunterhalt seit einigen Jahren mit dem Eintreiben von Schulden. Sein Arbeitgeber ist ein Kleinkrimineller mit Moralvorstellungen. Zusammen mit dem Magentabletten schluckenden Berndwart fährt er zu säumigen Kunden. Aufgrund seiner Ausbildung zum Sozialarbeiter und seiner Erscheinung, kann Puis die meisten schon zur Zahlung überreden. Für schwierige Fälle ist sein Kollege bzw. der Inhalt seines Koffers zuständig. Doch da kommt der Papa Ambros, der Schlager liebt, unerwartet zu Tode. 

Sein Sohn Torsten Bennecke übernimmt die kleine Firma und er, der studierte Betriebswirt, möchte die angebotenen Leistungen zertifizieren lassen. Mit Hilfe von Lena, die der Sängerin Lana Del Rey zum Verwechseln ähnlich ist, werden Controlling-Maßnahmen durchgeführt. Qualitätsmanagement mit seinen Formularen und Personalgesprächen hält Einzug und das "Team Bennecke" wird schon am Morgen in Chakra-Manier eingeschworen. 

Pius, seine überdreht Alt-Hippie-Mutter, der "Blockwart" Mennlein, Papa Ambros, Torsten Bennecke, Lena und die anderen "Angestellten" sind Charaktere, denen man schon mal begegnet ist. Manche sind liebenswert, andere verabscheut man. Aber man hat schnell ein Bild vor Augen und schon deshalb finde ich dieses Buch so gut gemacht. 

Da wir immer mehr unseren beruflichen Alltag dem Qualitätsmanagement unterwerfen und Statistik und Kundenzufriedenheit uns die Möglichkeit nehmen menschlich mit unseren Kunden umzugehen, werden viele Leser sich in dem Buch erkennen. Trotzdem ist es ein toller Krimi, der Spannung aufbaut und mit einer Überraschung endet.

Mit voller Überzeugung gebe ich 5 Sterne.