Rezension

Ziemlich brutal und inhaltlich schwer nachvollziehbar

Escape - Jennifer Rush

Escape
von Jennifer Rush

Bewertet mit 2.5 Sternen

Ich bin durch Zufall über dieses Buch gestolpert. Es wurde in das Genre "Dystopie" einsortiert, gehört da aber für meine Begriffe nur bedingt hin.

Eine Dystopie ist laut Wikipedia "eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit oftmals negativem Ausgang.[1] Sie handelt von einer Gesellschaft, die sich zum Negativen entwickelt,..."

In "Escape", dem Auftakt eine Reihe, geht es nicht primär um eine negative Gesellschaft(-sentwicklung), sondern eher um eine politisch initiierte genetische Manipulation. Es sollen perfekte Soldaten gezüchtet werden, die einem Kommandanten (ebenfalls via genetischer Veränderung) zugeordnet sind und diesem bedingungslos gehorchen. Desweiteren sorgt die genetische Manipulation dafür, dass der natürliche Alterungsprozess massiv verzögert und die kämpferischen Eigenschaften gezielt gefördert werden.
Inwieweit der nicht weiter definierte Eingriff in das Erbgut auf die ganze Gesellschaft bzw. sogar die Welt extrapolierbar ist, ging aus der Story nicht wirklich hervor. Es wurde lediglich von einer regelmäßigen und überwachten Medikation gesprochen, hinter der der Staat steckt.
Auch wenn alles außer Kontrolle gerät und sich die bewaffneten Übergriffe in direkter Konfrontation häufen und in ihrer Brutalität steigern, so ist das Gesellschaftsbild nur sehr ungenau gezeichnet und es ist schwer nachvollziehbar, wer nun genau die Strippen im Hintergrund zieht, und inwieweit sich das dann weltpolitisch auswirkt.

Zum Inhalt
Die 18jährige Anna lebt mit ihrem Vater in einem Farmhaus, das in seinem Keller ein Labor beherbergt, in dem seit fünf Jahren vier junge Männer gefangen gehalten und beobachtet werden, deren Gedächtnis gelöscht wurde. Auch Anna kann sich nicht an die Zeit vor der Ankunft der vier erinnern. 
Im Auftrag der "Sektion" sollen Anna und ihr Vater die Jungs medizinischen Tests unterziehen. Dabei hat Anna zu jedem eine distanzierte Beziehung, wenn nicht gar eine Kameradschaft oder Freundschaft aufgebaut, und besucht sie Nacht für Nacht alleine. Besonders zu Sam, dem Anführer, fühlt sie sich hingezogen.
Als sich eine Möglichkeit zur Flucht ergibt, ergreifen die vier sie und Anna schließt sich ihnen an, ohne offiziell dazu zu gehören. Eine Art Schnitzeljagd beginnt und nach und nach kommen immer mehr Puzzleteile zum Vorschein und ergeben ein Bild, das nicht allen gefällt, am wenigsten Anna, deren gesamtes Weltbild ins Wanken gerät.

Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. 
Es sind sehr viele brutale Kampfszenen enthalten, und die Aufdeckung der Puzzlestücke der Vergangenheit ist teilweise sehr chaotisch. Ich frage mich, was für Schlüsse ich nun ziehen soll, nachdem ich den ersten Band gelesen habe. Irgendwie wurden die fünf Teenies so oft so schwer verletzt, dass ich es beim Lesen für immer weniger plausibel hielt, dass sie unbeschadet davon gekommen sein sollen. Klar, sie sind jung, aber das macht sie weder unsterblich noch emotional unverwundbar. 

Ich bin unsicher, ob ich weitere Bände lesen will, aber das ist vermutlich auch Geschmacksache.