Rezension

Ziemlich oberflächlich

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen -

Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen
von Georgia Clark

Bewertet mit 3 Sternen

Bucket list lässt mich zwiegespalten zurück, daher bekommt es auch 3,5 Sterne von mir.

Die gerade mal 25 Jahre alte Lacey lebt das Leben eines Millenials in der schillernden Modewelt New Yorks. Sie arbeitet für ein merkwürdiges Trendbücher-Zwischenhändler-Unternehmen, das ich mir nichtmals vorstellen kann, und zusammen mit einer Freundin für eine App, bei der Nutzern Outfits vorgeschlagen werden. Diese beiden doch ziemlich oberflächlichen Jobs spiegeln sich im gesamten Buch immer wieder wider – trotz der sehr ernsten Grundthematik. Lacey hat nämlich ene Genmutation, durch die sie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko hat und an der auch bereits ihre mutter viel zu früh gestorben ist. Zurückgeblieben ist eine zerrüttete Familie, die Lacey durch die schillernde Modewelt zu ersetzen versucht.

Lacey ist eigentlich eine sehr sympathische Person, verständlich und nahbar. Das wird durch die Sprache des Buchs unterstrichen, die eine (meistens) gut gemachte Mischung aus Slang, Umgangssprache und durchaus rhetorisch guten Sätzen ist. Die ständige Oberflächlichkeit wirkt auf mich jedoch einfach zu viel. Wenn es um Leben und Tod geht, sind "Silikontitten, auf die niemand abfährt" doch eigentlich nicht das größte Problem, es ist vielmehr die merkwürdige Einstellung zum Leben. Die von Lacey erstellte Bucket List ist ein Haufen Müll, der sich übrigens hätte ganz wunderbar zu weniger Punkten zusammenfassen lassen können. Aber irgendwie sollte Lacey ja einen Verschnitt aus Sex and the City/Fifty Shades of Grey erleben, der durchaus hätte besser ausfallen können. Und nein, dieses Buch, und erst recht diese Liste bringt nicht "auf den Punkt, was Weiblichkeit bedeutet". An vielen Stellen ist es auch (vermutlich gewollt) offensichtlich, was später geschehen wird. Es ist auch okay, das Buch ist eben eine leichte Lektüre für ein grausam ernstes Thema.

Im Grunde ist das Buch für den Leser das Gleiche wie die Bucket list für Lacey: Eine Ablenkung von den unvermeidlichen, wichtigen und oft harten Dingen des Lebens. Es ist eine größtenteils durchaus unterhaltsame Lektüre, allerdings darf man keinen wirklichen Tiefgang erwarten, denn, obwohl das Buch oft zum Tiefgang ansetzt, wird dieser so ziemlich immer doch nur angekratzt. Es ist eben leichter, das nächste süße Outfit zu beschreiben, als die einzelnen Facetten von Laceys Gefühlswelt wirklich zu ergründen.