Rezension

Zu Anfang noch interessant, am Ende enttäuschend

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klapptext

“Wer diesen Roman gelesen hat, wird das Meer mit anderen Augen sehen … Die Erde ist überflutet. Die letzten Überlebenden harren auf einer kleinen Insel aus, deren Ufer mit jeder Flut schmaler werden. Dass sie in dieser Welt unerwünscht ist, spürt Coe jeden Tag. So gut sie kann, erledigt sie ihre erniedrigende Arbeit und setzt sich gegen die anderen Inselbewohner zur Wehr. Heimlich schwärmt sie für den mutigen Tiam, ihren einzigen Freund. Dann geschieht es. Der Herrscher der Insel liegt im Sterben und hinterlässt keinen Erben. Ausgerechnet Coe wird ins Schloss eingeladen und erfährt, dass die königliche Familie ein Geheimnis hütet, das alles für immer verändern kann. Gibt es einen Ausweg aus dem Albtraum, in dem sie alle leben? Coe und Tiam müssen sich beeilen, Antworten zu finden, bevor ihre Welt für immer in den Fluten versinkt …”

 

 

Meine Meinung

 

Ein herzlichen Dank an BloggdeinBuch und Mira Taschenbuchverlag für das Rezensionsexemplar.

 

Ich kam sehr gut in die Geschichte rein und ich konnte flüssig durchlesen. Der Schreibstil ist angenehm und passt gut zur Geschichte. Das Geschehen wird in der Gegenwart aus Coes Sicht erzählt, sie fungiert dabei als Ich-Erzählerin. Dadurch bekommt man einen sehr schönen Einblick in ihre Gedanken und ihre Gefühle. Ich habe sehr schnell einen Bezug zu ihr aufgebaut. Ihr Leben ist unglaublich monoton und noch dazu muss sie als “Kloputze” die erniedrigendste Arbeit auf der ganzen Insel verrichten. Dabei ist sie ein wirklich kluges Mädchen und kann als einzige lesen und schreiben. Sie versucht, sich möglichst unauffällig zu verhalten und meidet den Kontakt zu den anderen so gut es eben geht. Diese machen es ihr auch wirklich nicht leicht und finden immer neue Wege, Coe zu schikanieren.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. So ist lange nicht klar, wer welche Absichten verfolgt und wer es wirklich ehrlich mit Coe meint. Die Spannung hält sich ziemlich konstant durch das ganze Buch. Es gibt überraschende Wendungen und Offenbarungen. Es wird nicht langweilig, obwohl die erste hälfte des Buches extrem lang gezogen wird. Im letzen Teil bekommt die Geschichte aber fahrt auf und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Nichola Reilly beschreibt mit einer düsteren Stimmung die täglichen Aufgaben und in welcher gleichförmigen Art der Tagesablauf, der bestimmt wird von Flut und Ebbe, geschieht und wie Coe kämpfen muss.

Die Autorin hat sich penibel mit einer Zukunft auseinander gesetzt die uns ereilen kann. Man merkt es den Charakteren im Buch an und die Idee hinter dem Buch macht einen nachdenklich. Was passiert mit uns, wenn wir den Luxus der uns umgibt nicht mehr haben. Verfallen wir dann wieder unseren Urinstinkten und können wir wirklich nicht mehr lieben? In der Welt von Nichola Reilly gibt es keine Kinder mehr, Kinder werden nur geboren um einen besseren Platz in der “Formation” zu bekommen und damit vor der Flut geschützter zu sein. Schon daran merkt man, dass die Menschen nicht mehr an eine Zukunft glauben, denn Kinder sind unsere Zukunft. Keiner traut keinem mehr und doch finden kleine Freundschaften zusammen. Nur sehr selten aber es gibt sie noch. Das Ende war allerdings zu rasant und nicht zufriedenstellend.
Das Cover ist ein Hingucker und und passt sehr gut zur Geschichte, der Titel eher nicht. 

 

 

Mein Fazit

 

Trotz der guten Ausarbeitung der Idee und der Charaktere, war mir die erste Hälfte zu langatmig und die zweite zu rasant. Das Ende ist eindeutig nicht zufriedenstellend und soweit bekannt ist, gibt es keine direkte Fortsetzung. Aber mit dem Ende lässt sich die Autorin anscheinend ein Hintertürchen offen. Von mir gibt es vier (3,5) von fünf Blumen.